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Seltene Reptilien erfroren

Hunderte von bedrohten Chamäleons, Fröschen, Igeln, Geckos und Tausendfüsslern sind unterwegs von Madagaskar nach Zürich verendet.

Die französische Air France brachte die 1800 Tiere am 7. Februar via Paris nach Zürich.

Seit Monaten habe er den Transport vorbereitet, sagt Martin Schreiber vom Reptilien-Center im zürcherischen Schlieren. Involviert waren auch die Behörden in Madagaskar und in der Schweiz sowie Air France und der Zoo Zürich, für dessen Masoala-Halle über 800 der Exoten geplant waren.

Air France habe gewusst, dass die Tiere keinesfalls der Kälte ausgesetzt sein dürfen, betonte Schreiber. Die Exoten benötigen Mindesttemperaturen von 20 Grad Celsius.

In Zürich merkte der Reptilien- und Amphibienspezialist, dass die Kisten viel zu kalt waren: «Selbst nachdem sie zwei Stunden im 25 Grad warmen Tierraum gestanden hatten, waren die Kisten erst auf 13,9 Grad erwärmt.» Viele Tiere überlebten den Transport nicht. Die Überlebenden waren unterkühlt, viele haben Folgeschäden.

Exotische Tiere zu lange an der Kälte

Zoo-Direktor Alex Rübel wollte nicht spekulieren, wo das Tierdrama passierte. Vieles deutet aber darauf hin, dass die Tiere beim Umladen in Paris zu lange an der Kälte waren.

Gemäss der Air France ist nach wie vor unklar, wo die Sendung während der dreieinhalb Stunden im Pariser Flughafen Roissy genau untergebracht war.

In einem Communiqué schrieb Air France, die Tiere sollten von 9.30 bis 19 Uhr in der Tierstation in Roissy untergebracht werden.

Auf Schreibers Forderung seien sie um 13 Uhr nach Zürich geflogen worden. Weshalb sie in der Zwischenzeit nicht in der Tierstation waren, erklärte Air France nicht.

Tiere nicht ersetzbar

Die Transportkosten wurden Schreiber zurückerstattet. Er werde Air France dennoch auf Schadenersatz verklagen, «nur schon, damit dies nicht mehr passiert». Es handle sich um nicht ersetzbare Tiere.

Ihr Lebensraum sei durch Brandrodungen massiv bedroht, die Tierarten existierten vielleicht bereits in einem halben Jahr nicht mehr.

Keine Schadenersatzansprüche stellt laut Direktor Rübel der Zürcher Zoo. Man hatte zwar Fracht- und Organisationskosten, der Geldwert der 34 für den Zoo bestimmten verendeten Exoten sei aber vernachlässigbar. Die Tiere hätten vielmehr immateriellen Wert.

swissinfo und Agenturen

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