Walliser Seilbahnen-Fusion

Die Entscheidungskompetenz für die Zukunft der Walliser Seilbahnen soll in eigenen Händen bleiben. Eine neue Bergbahnunternehmung wurde gegründet.
Mit wenigen Ausnahmen geht es den Seilbahnen im Wallis schlecht. Aufgeschreckt wurde die Seilbahnbranche spätestens 1999 vom Markteintritt der Compagnie des Alpes. Die französische Seilbahn-Holding hatte ein Minderheitspaket bei der Walliser Téléverbier erworben und damit demonstriert, dass ein starker ausländischer Investor an Schweizer Seilbahnen durchaus Gefallen finden konnte.
Keine überregionale Zusammenarbeit
Die benachbarte Télénendaz versuchte im Sommer 2000 gemeinsam mit acht weiteren Seilbahnen die «Bergbahnen Schweiz AG» zu gründen. Doch die Furcht vor ausländischen Investoren reichte nicht aus, um so unterschiedliche Betriebe wie die bernische Schilthornbahn, die Linie Davos-Parsenn und die Walliser Télénendaz unter einen Hut zu bringen. Die Idee einer überregionalen Grossunternehmung wurde auf Eis gelegt.
Eine Studie des Verbandes Seilbahnen Schweiz kam jedoch zum Schluss, dass die finanziellen und strukturellen Sorgen eine verstärkte Zusammenarbeit unumgänglich machten.
So entschieden sich die Verwaltungsräte der Matterhornbahnen AG (MHB), Zermatter Rothornbahnen AG (LSU) und Standseilbahn Zermatt-Sunegge AG (ZSB) sowie der Gornergrat-Monte Rosa-Bahnen (GGB) im Oktober 2001, die Kräfte zu bündeln. Sie haben einstimmig die Fusion zu einer neuen Bergbahnunternehmung beschlossen, in welche die GGB ihre Sportarea als Sacheinlage einbringt.
Branchenleader nach Fusion
Am Freitagabend gaben die Aktionäre an den jeweiligen General-Versammlungen grünes Licht für die Fusion gegeben. Heissen soll die Gesellschaft «Zermatt Bergbahnen AG» (ZBAG).
Das neue Unternehmen wird zur grössten reinen Seilbahngesellschaft der Schweiz. Mit seinen 70 Anlagen soll das Unternehmen einen jährlichen Verkehrsertrag von rund 50 Mio. Franken erwirtschaften, sagte der Präsident der neuen Gesellschaft, Hans-Peter Julen.
Innerhalb der nächsten 3 Jahre sollen rund 80 Mio. Franken in Neubau und Mordernisierung der Transportanlagen, Skipisten und Servicedienstleistungen investiert werden. Durch die Fusion wird der Personalbestand um 15 Prozent reduziert.
Es geht auch anders
Peter Furger, Sachwalter der Bergbahnen Saas Almagell AG, setzt nicht zwingend auf Fusionen. Man könne rationalisieren, die Führung professionalisieren und Mitarbeiter ermutigen.
Für Télénendaz-Präsident Philippe Lathion liegt die Lösung in der erhöhten Dotation der vermietbaren Betten. «Der Fehler war, dass man bisher alles auf die Seilbahnen übertrug und nicht auf die Logierungskapazitäten», sagte Lathion.
Für Kleine wirds so oder so eng
Von all diesen Diskussionen und Kooperationen profitieren wird aber nur ein kleiner Teil der Bergbahnen: Die ganz Grossen mit genügendem Tourismus-Aufkommen und mit Bahnen auch in Höhen über 2000 Meter. Denn mit der Klima-Erwärmung und somit wärmeren Wintern wird das Überleben in welcher Form auch immer für die kleineren Stationen – die häufig bereits jetzt verschuldet sind – noch prekärer.
Yvonne Ziegler und Agenturen

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