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Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft rückläufig

Die Schweiz schotte sich wirtschaftlich und geistig ab, das schade der Wettbewerbsfähigkeit, sagt eine Studie. Keystone

Die Schweiz hat im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verloren. In der Rangliste des Lausanner Instituts für Management-Entwicklung (IMD) stieg sie vom 7. auf den 10. Rang ab. Unangefochten an der Spitze liegen die USA.

Auf dem zweiten Rang der IMD-Liste figuriert unverändert Singapur, gefolgt von Finnland, das sich gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbessern konnte. In der Studie, die am Dienstag (24.04.) veröffentlicht wurde, wird die internationale Wettbewerbs-Fähigkeit von 49 Staaten nach 286 Kriterien beurteilt.

Schweiz zum zweiten Mal abgestiegen

Für die Schweiz stellt die IMD-Studie 2001 keine gutes Zeugnis. Nachdem sie vom 12. Rang im Jahr 1997 auf den 9. und den 7. Rang zulegen konnte, zeigt der Trend wieder abwärts. In den vergangenen Jahren hatte es noch geheissen, dass die Schweiz dank ihrer technologischen Infrastruktur und ihrer Forschungs-Leistungen ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern könne.

Das Resultat sei «besser als es scheint», sagt indes der Autor der Studie, Stéphane Garelli. Das Wachstum des Bruttoinland-Produkts um 3,4 Prozent stelle das beste Ergebnis sei zehn Jahren dar. Das Jahr 2000 sei weltweit ein gutes Jahr gewesen. Die Schweiz habe den Schwung aber weniger stark genutzt als andere Staaten.

Abgeschottet und geschützt

Kritisiert wird die – wirtschaftliche wie geistige – Abschottung der Schweiz. Einheimische Produkte würden vor der ausländischen Konkurrenz geschützt, heisst es in der Studie. Dies bekomme auch die Wirtschaft zu spüren, indem etwa die Strompreise hoch seien.

Die Bevölkerung sei der Globalisierung gegenüber grundsätzlich negativ eingestellt. Der ausländische Einfluss auf die Kultur sei klein, was sich auch in den Einwanderungsgesetzen spiegle. So sei es für einen Unternehmer schwierig, ausländische Arbeitskräfte einzustellen.

Schwächen ortet das IMD zudem bei den hohen Lebenskosten, vor allem in den Städten. Der Mangel an Informatik-Spezialisten wirke sich ebenfalls negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus.

Hohe Produktivität, kaum Arbeitlose

Positiv beurteilt werden die Produktivität der Wirtschaft und die tiefe Arbeitslosenquote. Gewürdigt werden auch der stabile Schweizer Franken, die Kreditwürdigkeit des Landes und das geringe Risiko von politischer Instabilität. Gute Noten erhält die Schweiz auch für ihre Infrastruktur und ihre Finanzmärkte.

Hongkong auf dem Vormarsch

Zu den Verlierern in den «Top Ten» des Jahrs 2001 gehören neben der Schweiz die Niederlande (Rang 5/2000: 3), Irland (7/5) und Kanada (9/8). Aufgestiegen ist neben Finnland auch Luxemburg (4/6). Neu in die ersten Zehn vorgestossen sind Hongkong (6/12) und Schweden (8/14). Nicht mehr in den «Top Ten» sind Australien (11/10) und Island (13/9).

Verschiedene grosse Industrienationen schafften es bloss ins Mittelfeld: Deutschland (12/11) und Grossbritannien (19/16) gehören zu den erfolgreicheren Staaten, im Gegensatz etwa zu Spanien (23/23), Frankreich (25/22) und Italien (32/32). Unter den Verlierern sind auch Japan (26/24) und die Volksrepublik China (33/30).

swissinfo und Agenturen

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