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Samuel Schmid an Papst-Begräbnis

Der Leichnam von Papst Johannes Paul II., dahinter die Totenwache eines Schweizer Gardisten. Keystone

Papst Johannes Paul II. wird am Freitag zu Grabe getragen. Bundespräsident Samuel Schmid vertritt die Schweiz bei den Trauerfeierlichkeiten.

Am späteren Wahlverfahren für einen neuen Papst wird als einziger Schweizer der Kardinal Henri Schwery teilnehmen.

Mit der Bekanntgabe des Beisetzungstermins für Papst Johannes Paul II. in Rom für Freitag ist am Montag auch in der Schweiz die Organisation der offiziellen Delegation für die Beisetzung angelaufen.

Die Delegation der Landesregierung und der Bischofskonferenz stand am Montag noch nicht ganz fest. Bundespräsident Samuel Schmid wird auf jeden Fall nach Rom reisen.

Allenfalls reist Schmid in Begleitung eines weiteren Bundesrats, wenn ausländische und vergleichbare mitteleuropäische Länder ebenfalls mit einer Zweierdelegation an der Beisetzung teilnehmen

Nach dem Begräbnis folgt das Konklave

Bei der Schweizerischen Bischofskonferenz war am späteren Montag-Nachmittag noch nicht klar, wer an der Beisetzung des Papstes teilnehmen wird. Im nachfolgenden Konklave, der Kardinalsversammlung, die den nächsten Papst wählt, wird als einziger Schweizer der 73-jährige Henri Schwery vertreten sein.

Nur der ehemalige Bischof von Sitten erfüllt mit 73 Jahren die Alterskriterien. Die beiden anderen Schweizer Kardinäle Gilberto Agustoni und Georges-Marie Cottier sind beide über 80-jährig, wie die Bischofskonferenz bestätigte. Sie sind daher von der Teilnahme am Konklave ausgeschlossen.

Nach dem Tod des Papstes haben die Kardinäle mindestens 15 Tage und höchstens 20 Tage Zeit, um aus der ganzen Welt nach Rom zu strömen. Während der Zeit des Konklave werden die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen.

Zahlreiche Gedenkgottesdienste

Der von der Schweizerischen Bischofskonferenz angekündigte nationale Gedenkgottesdienst soll am Donnerstagabend um 18.00 Uhr in der Berner Dreifaltigkeitskirche durchgeführt werden.

Zudem werden diese Woche in weiteren Schweizer Kirchen Gedenkgottesdienste für den Papst abgehalten.

Viele Einträge in Kondolenzbücher

Die Trauer um Papst Johannes Paul II. bewegt auch die Schweizer Bevölkerung. Die Kondolenzbücher der Bistümer St. Gallen, Lausanne, Genf und Freiburg enthielten am Montagmorgen bereits hunderte Einträge. Viele sagten dem Papst einfach Danke.

In den beiden Bistümern waren die Kondolenzbücher bereits am Sonntag aufgelegt worden. Mehrere hundert Einträge zählte Sabine Rüthemann, Informationsbeauftragte des Bistums St. Gallen, am Montagvormittag.

Die grosse Zahl habe damit zu tun, dass die St. Galler Kathedrale, in der das Buch aufliege, von vielen Touristen besucht werde. Zum Beispiel auf Japanisch und Englisch, aber auch auf Kroatisch und Tamilisch sei ins Buch geschrieben worden. Viele Einträge seien Dankesworte und Zusicherungen, für den Papst zu beten.

Ein Kondolenzbuch liegt seit Sonntag auch im Bischofshaus in Freiburg auf. Rund 300 Personen hätten sich bis jetzt eingeschrieben, berichtete Nicolas Betticher, Sprecher des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg am Montag.

In der Churer Kathedrale wurde das Kondolenzbuch am Montagnachmittag aufgelegt. Und in der St. Ursen-Kathedrale des Bistums Basel in Solothurn ist das Buch nach dem Gedenkgottesdienst für den Papst am Montagabend geöffnet worden.

Auf Kondolenzbücher verzichtet haben die Bistümer Lugano und Sitten. Beide verwiesen auf das seit Montagmorgen aufliegende Kondolenzbuch der Apostolischen Nuntiatur in Bern.

Am Freitag Fahnen auf Halbmast

Am Tag der Trauerfeier für Papst Johannes Paul II. am kommenden Freitag werden die Fahnen auf dem Bundeshaus und allen Bundesgebäuden auf Halbmast gesetzt.

Den Kantonen wird empfohlen, auf gleiche Weise vorzugehen. Gemäss einschlägiger Verordnung des Bundes werden die Fahnen am Todestag sowie am Tag der Trauerfreier auf Halbmast gesetzt, wie es beim Ableben von Staatsoberhäuptern Brauch ist.

swissinfo und Agenturen

Rund 200 Staats- und Regierungschefs werden am Begräbnis teilnehmen. Unter anderem:
US-Präsident George W. Bush,
Horst Koehler, deutsches Staatsoberhaupt, mit Kanzler Gerhard Schröder,
Jacques Chirac, französischer Staatspräsident,
Albert II., belgischer König, mit Premier Guy Verhofstadt,
José Luis Rodriguez Zapatero, spanischer Regierungschef,
Aleksander Kwasniewski, polnischer Präsident, und sein Vorgänger Lech Walesa,
Prinz Charles, Thronanwärter von England, mit Premier Tony Blair,
José Manuel Durao Barroso, Präsident der Europäischen Kommission,
Jean-Claude Juncker, Präsident des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs,
Kofi Annan, UNO-Generalsekretär,
Bachar al-Assad, syrischer Präsident,
Luiz Inacio Lula da Silva, brasilianischer Präsident,
Vicente Fox, mexikanischer Präsident,
Gloria Arroyo, philippinische Präsidentin.

Der weltweit bekannten Schweizergarde kommt es zu, bei Papst Johannes Paul II. in der Petersbasilika die Totenwache zu halten.

Bei der Beerdigung haben die Schweizergardisten Repräsentativ- und Ordnungsaufgaben zu übernehmen.

Die Schweizergardisten werden auch für die Einweisung der Pilgerströme zuständig sein, welche dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollen.

Gleichzeitig müssen die Gardisten ihre traditionellen Aufgaben weiterführen, so etwa die Eingangskontrollen, die möglicherweise intensiviert werden.

Die Schweizergarde ist auch an den Vorbereitungen des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle beteiligt. Während des Konklaves ist sie für den Schutz der dort versammelten Kardinäle verantwortlich.

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