Kachelmann-Prozess vertagt
Der Vergewaltigungsprozess gegen den Schweizer Wettermoderator Jörg Kachelmann im deutschen Mannheim ist am Montag gleich nach Beginn vertagt worden. Die Anwälte des 52-Jährigen hatten zuvor Befangenheitsanträge gegen den Vorsitzenden Richter und eine weitere Richterin gestellt.
Die Verhandlung vor dem Landgericht Mannheim soll am kommenden Montag fortgesetzt werden.
Eine Begründung der Befangenheitsanträge wurde nicht genannt. Kachelmanns Verteidiger Reinhard Birkenstock sagte zum Inhalt seines Ablehnungsgesuchs nur, dass die beiden von ihm angegriffenen Richter «Herrn Kachelmann gegenüber nicht völlig unbefangen» seien.
Er habe den Antrag auf der Geschäftsstelle abgegeben und nicht öffentlich in der Hauptverhandlung verlesen, weil es um die Sache gehe und nicht darum, «die Richterpersönlichkeiten dieser Kammer öffentlich herabzusetzen».
Medienberichten zufolge ist der Vorsitzende Richter Michael Seidling Vizepräsident des Sportvereins TSV Oftersheim bei Heidelberg; der Vater des mutmasslichen Opfers leitete jahrelang den benachbarten Sportverein TV Schwetzingen.
Obwohl beide Vereine kooperieren, hatte Seidling gemäss Medienberichten gesagt, er kenne weder den Vater noch «das Opfer». Dass er dabei nicht vom «mutmasslichen Opfer» sprach, könnte aus Sicht der Verteidigung für ein Voreingenommheit des Richters sprechen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Kachelmann vor, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und nach einem Beziehungsstreit vergewaltigt zu haben. Kachelmann bestreitet dies. Bei einer Verurteilung drohen dem Schweizer bis zu 15 Jahre Haft.
Kachelmann war am 20. März verhaftet worden. Ende Juli wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen, weil nach Auffassung des Oberlandesgerichts Karlsruhe die Angaben des mutmasslichen Opfers durch Gutachten nicht eindeutig gestützt wurden.
swissinfo.ch und Agenturen

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