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Im Garten meiner Seele

Francine Jordi nach dem Sieg in der Schweizer Ausscheidung für Tallin. Keystone/Sigi Tischler

Am 25. Mai vertritt der Volksmusik-Star Francine Jordi die Schweiz am Eurovison Song Contest in Estland. "Ein Teilziel meiner Karriere", sagt die Künstlerin.

Nimmt man die Rangliste der Internetabstimmung auf www.eurovisionsongcontest.de als Richtschnur, dann sieht es für Francine Jordi nicht gut aus. Die Internetseite führt die Schweiz und ihr Lied “dans le jardin de mon âme” an 20. Stelle der 24 teilnehmenden Nationen. Lediglich 12 von über 4000 Stimmen haben sich für Jordi entschieden.

Allianzen zählen mehr als Können

Wer am Eurovisions Chanson Wettbewerb oder “Song Contest”, wie er überall genannt wird, teilnimmt, geht ein gewisses Risiko ein. Dem Sieger, der Siegerin, winkt nicht unbedingt eine Karriere wie seinerzeit ABBA. Gibt es aber keine Punkte bei der Abstimmung der Länder, hat man den Spott auf sicher.

Das weiss auch die Bernerin Francine Jordi. Die sich aber nicht heftig darum kümmert, wie sie gegenüber swissinfo sagte: “Ich glaube nicht, dass der Ausflug nach Tallin ein Karriererisiko für mich bedeutet. Meine zahlreichen Fans halten zu mir, egal, was dort geschieht.”

Oder anders gesagt, Francine Jordi braucht den Song Contest nicht mehr, um bekannt zu werden. Sie gehört zu den Topadressen im Volkstümlichen Schlager. Hat bereits den Grand Prix der Volksmusik gewonnen aber auch den Prix Walo, die wesentlichste Auszeichnung der Schweizer Show-Szene, und ihre unbekümmerte Art kommt bestens an.

Sie ist jung, sieht gut aus, ist intelligent und nimmt das Sängerinnnleben locker: “Mein Ziel ist, mich in Tallin unter die ersten 15 zu singen.” Für die Schweiz sei das nicht einfach, denn der Wettbewerb sei fast mehr eine politische Angelegenheit. “Da zählen die Allianzen unter den Ländern bald mehr als die Lieder.”

Keine Abkehr vom Schlager

Francine Jordi studiert am Konservatorium klassischen Gesang. Die Abschlussprüfungen in den Theoriefächern stehen an. Im kommenden Jahr dann die Prüfungen im Hauptfach, in Gesang. Musik machen sei ihr Leben, sagt sie und “es macht einfach Spass”.

Sie wechsle auch gerne die Sparten: Singe klassische Musik, den Schlager, aber auch Gospel, Chanson oder Pop. Auf ihrer neuen CD, “in the garden of my soul” sei das zu hören. “Ich liebe es, die Stile zu wechseln, aber die Teilnahme in Tallin bedeutet mitnichten, dass ich dem Volkstümlichen Schlager den Rücken kehre.

Genau in diesem Bereich ist sie auch erfolgreich und reist von Auftritt zu Auftritt. Nebst diesen Auftritten im In- und Ausland laufen die Vorbereitungen für eine grosse Solo-Tournee in der Schweiz. “Ich bin ständig unterwegs”, meint Francine Jordi, “Tallin ist nur ein Zwischenziel!”

Doch Ferien mache sie auch. Die Stimme müsse schon geschont werden. In der Freizeit lese sie viel oder gehe mit Freunden wandern. Ob sie die Ferien in der Schweiz oder im Ausland verbringe, wisse sie noch nicht.

“Allerdings ist ja in der Schweiz die Landesausstellung, die Expo02. Da sollte man ja wohl zu Hause bleiben”.

Urs Maurer

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