Wallis: Leiche in Gondo geborgen – Hoffnung auf Überlebende

Die Rettungstruppen in Gondo haben am Montag (16.10.) eine erste Person tot aus den Erd- und Trümmermassen geborgen. Von einer weiteren verschütteten Person - einer Frau - habe man Hilferufe gehört. Damit wächst die Hoffnung, Überlebende zu finden.
In Gondo haben die Rettungsmannschaften eine tote Person im Schuttkegel gefunden. Ein erstes Todesopfer war am Sonntagabend oberhalb von Martigny geborgen worden.
Hoffnung auf Überlebende
In der Nähe des Schuttkegels hörten die Rettungsmannschaften am Montagmorgen Hilferufe einer eingeschlossenen Frau. Über den Zustand der Frau liegen noch keine Informationen vor. Die Bergung der Verschütteten ist noch im Gange.
Schwierige Rettungsarbeiten
Die Räumungs- und Rettungsarbeiten gestalten sich in Gondo äusserst schwierig, teilte der Walliser Krisenstab am Montag an einer Pressekonferenz mit. Rund 100 Personen, darunter 50 Soldaten, beteiligen sich an den Arbeiten.
In Neubrück werden weiterhin zwei Personen vermisst. Im Dorf zwischen Visp und Stalden wurden am Sonntag vier Häuser von einer Schlammlawine weggetragen. Im Norden von Visp wurde das Dorf Baltschieder durch Wasser und Schlammlawinen überschwemmt. Die dortige Situation wird vom Krisenstab als schlimm eingestuft. Über Schäden oder Opfer ist noch nichts bekannt, da vielerorts sowohl Telefon-als auch Mobilfunk-Verbindungen nicht mehr funktionieren.
Leichte Entspannung der Lage
Im Katastrophengebiet im Wallis hat sich die Lage nach den Unwettern vom Wochenende etwas entspannt. Dank einem Rückgang der Niederschläge und einem Absinken der Schneefallgrenze gingen die Wasserpegel zurück. Als Geschenk Gottes bezeichnete der Leiter des Walliser Krisenstabs, Franziskus Escher, das Nachlassen der Niederschläge.
Zahlreiche Evakuierte können in ihre Häuser zurück
In Fully konnten praktisch alle der 1’800 Evakuierten wieder nach Hause, wie der Krisenstab der Gemeinde am Montag mitteilte. Noch rund 15 Personen müssen auf ihre Heimkehr warten. Sie wohnen in der Region, wo am Sonntag eine Schlammlawine niederging, oder aber in der Ebene, die teilweise überschwemmt wurde.
Die Menschen, die am Ufer der Dranse in Martigny wohnen, konnten am frühen Montagnachmittag ebenfalls in ihre Häuser zurückkehren. Die Situation hat sich wieder normalisiert, allerdings ist immer noch ein Bereitschaftsposten im Einsatz.
In Chamoson müssen 15 Personen weiter warten; allerdings könnte ihre Rückkehr noch im Verlauf des Montagnachmittags erfolgen. In Brig können ebenfalls immer mehr Evakuierten zurückkehren. Die Patienten der Rehabilitationsklinik, sollten voraussichtlich am Montagabend wieder dort untergebracht werden.
Probleme in Baltschieder
In Baltschieder dagegen, wo das Dorf durch Erdrutsche und Wasser überschwemmt wurde, ist noch kein Normalität eingekehrt. Die rund 800 evakuierten Personen bleiben vorläufig in den Nachbardörfern Ausserberg und Eggerberg.
Züge fahren wieder
Nach mehr als 24-stündigem Unterbruch konnte die Bahnverbindung ins Oberwallis, die Lötschberglinie, wieder geöffnet werden. Der Autoverlad wird wieder aufgenommen, sobald die Strasse zwischen Gampel und Goppenstein offen ist. Nach wie vor nichts geht in den Seitentälern und im Goms. Weiterhin erschwert ist der Zugverkehr auch im Unterwallis. Auf der Strecke St-Maurice – Brig ist die SBB-Linie an mindestens zehn Stellen stark beschädigt. Die Armee unterstützte am Montag die SBB bei deren Instandstellung. Die SBB rechneten mit einem mehrtägigen Unterbruch. Auf der Simplonstrecke wurde eine Wiederaufnahme des Betriebs frühestens in einer Woche erwartet.
360 Liter Regen im Simplongebiet gefallen
Die Unwetterkatastrophe im Wallis ist durch sintflutartige Regengüsse ausgelöst worden. Wie die Walliser Behörden am Montag in Sitten mitteilten, wurden im Simplongebiet innerhalb von drei Tagen 360 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Das ist rund die Hälfte der durchschnittlichen Jahresmenge im Kantonshauptort Sitten. Am Fusse des Matterhorns fielen von Freitag bis Sonntag 250 Liter Regen pro Quadratmeter; in Arolla waren es 170 Liter. Die Regenmengen waren damit grösser als bei der letzten grossen Unwetterkatastrophe im Wallis vom September 1993.
swissinfo und Agenturen

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