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Kol Simcha – der Freude eine Stimme geben

Kol Simcha mischt die Tradition der Klezmer-Musik immer wieder neu auf. Atelier für Fotografie, Mathias Leemann, Basel

Wer spielt Musik, die Geschichten erzählt ? Wer spielt Musik, die lacht, lockt und leidet? Die deutsch-schweizerische Klezmer-Gruppe Kol Simcha spielt Musik vom Feinsten und ist dieser Tage in der Schweiz zu hören.

Angefangen hat alles 1986. Die Schweizer Josef Bollag und David Klein gründen Kol Simcha (hebräisch: Stimme der Freude). Sie spielen auf jüdischen Hochzeiten und manchmal vor einem Publikum, das klein zu nennen eine Übertreibung wäre. Das Duo wird zum Quintett und heute im Jahre 2001 füllen Kol Simcha die Carnegie Hall in New York ebenso leicht wie das Gaswerk in Winterthur, nehmen stehende Ovationen und Preise entgegen, komponieren und spielen Filmmusik (Gripsholm) und weben weiter an ihrem einzigartigen Klangteppich.

Was für die jüdische Musik im Allgemeinen gilt, hatte auch für die Klezmer-Musik – traditionelle Hochzeitsmusik der Juden in Osteuropa – ihre Gültigkeit. Die Klezmer-Musik in ein Etikett-Korsett zu stecken war und ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zu vielfältig waren die Einflüsse der jiddischen, chassidischen Musiker und der Weisen der örtlichen nichtjüdischen Bauern und Fahrenden. Der Holocaust und Stalins Gewaltregime unterbrachen die Klezmer-Tradition, bis in den Siebzigern eine zaghafte Renaissance, vorab in den USA, ihren Anfang nahm.

Kol Simcha bleibt der Tradition die Klezmer-Musik immer wieder neu aufzumischen, neu einzufärben treu. Die fünf Musiker: Michael Heitzler (Klarinette, Saxophon), Niki Reiser (Flöte), Daniel Fricker (Bass), David Klein (Schlagzeug), Oliver Truan, (Pianist) mischen kühn und mit einer unerreichten Leichtigkeit des Seins Jazzimprovisationen, nahöstliche Rhythmen bis hin zur Klassik unter den Klezmer. Ohne Berührungsängste, erhört virtuos, feiern die Musiker das Leben mit all seinen Facetten. Und wenn Michael Heitzler seine Klarinette sprechen lässt werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins.

Brigitta Javurek

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