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Kühne + Nagel legt kräftig zu

Zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum im Frachtgeschäft. Keystone

Der Logistik- und Transportkonzern Kühne + Nagel, einer der Branchengrössten, profitiert kräftig von der Globalisierung. Umsatz und Reingewinn legten je um über 15% zu.

Am meisten Umsatz machte K+N in der Seefracht, aber auch Luft- und Landverkehr erzielten deutliche Steigerungen. Gemäss Verwaltungsratspräsident Kühne “brummt das Geschäft”.

Dank überaus lebhaftem Welthandel gehört Kühne + Nagel weiterhin zu den Gewinnern der Globalisierung. Der Logistik- und Transportkonzern hat 2007 erneut stark zugelegt. Die Dynamik droht nun aber etwas nachzulassen.

Zur Zeit laufe das Geschäft gut, sagte K+N-Verwaltungsratspräsident Klaus-Michael Kühne am Montag in Zürich. Die Zeiten seien jedoch so gut, das es nicht immer so weitergehen könne.

Zu Land, zu Wasser und in der Luft

Zu Land, zu Wasser und in der Luft hat Kühne + Nagel im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr transportiert. Der Umsatz stieg um 15,3% auf 20,98 Mrd. Franken. Das Wachstum erfolgte praktisch aus eigener Kraft, ohne Zukäufe.

Der Reingewinn legte um 15,9% auf 531 Mio. Fr. zu. Der operative Gewinn (EBITDA) belief sich auf 1,012 Mrd. Franken (+18,3%). Der von Analysten vielbeachtete Rohertrag erhöhte sich um 14,5% auf 6,014 Milliarden.

Seefracht am stärksten

Die mit Abstand umsatzstärkste Sparte Seefracht steigerte den Umsatz um 16% auf 9,64, die Luftfracht um 10% auf 3,72 und der Landverkehr um 14% auf 2,82 Mrd. Franken. Hier hätte sich Kühne + Nagel einen Ausbau durch Akquisitionen gewünscht. Dies soll sich 2008 ändern.

In der Kontraktlogistik, die K+N im Vorjahr durch den Zukauf der französischen ACR-Gruppe in die vordeste Liga katapultiert hatte, stiegen die Verkäufe um 19% auf 4,66 Mrd. Franken.

Ungnädige Börse

Die Logistikgruppe hat die Analystenerwartungen allerdings nicht erfüllt. Auch stiess der Finanzgemeinde ein Abschreiber auf immaterielle Werte im Umfang von 57,3 Mio. Franken im Zusammenhang mit dem Erwerb einer Reihe griechischer Firmen und einer deutschen Gesellschaft auf.

An der Börse verloren die Aktien der Kühne + Nagel bis am Nachmittag bis 2,8% auf 96,35 Fr. Zeitweise fiel der Wert auf 94 Fr. Der Generalversammlung schlägt Kühne + Nagel die Ausschüttung einer erhöhten Dividende von 1,90 (Vorjahr: 1,50) Fr. je Aktie vor.

Weiteres Wachstum mit Zukäufen



Im Jahr 2008 will Kühne + Nagel in der See- und Luftfracht sowie in der Kontraktlogistik deutlich über dem Markt liegende Volumenzuwächse realisieren. Dabei soll in allen drei Geschäftsbereichen die Stabilität der Margen gewährleistet sein.

Im europäischen Landverkehr plant das Unternehmen “erhebliche” Investitionen und Firmenzukäufe in Frankreich, Italien und Spanien, um die Marktstellung auszubauen. Auch der Verbesserung der Produktivität und Profitabilität komme eine grosse Bedeutung zu.

Das Gros des Umsatzes in Europa

14 Mrd. Franken des Gesamtumsatzes erzielt Kühne und Nagel in Europa, knapp 4 Mrd. in Amerika. So gesehen dürfte die sich abzeichnende konjunkturelle Schwäche in den USA nicht allzu grosse Scharten hinterlassen.

Der Welthandel sei heute weniger von den USA abhängig, sagte Kühne. Eine wachsende Rolle spielten der Nahe und Mittlere Osten und zunehmend auch Afrika.

swissinfo und Agenturen

Kühne+Nagel wurde 1890 in Deutschland gegründet.

Heute gehört K+N zu den Weltmarktführern für Frachtsendungen zu Land, Wasser und in der Luft.

Mit dem Kauf des französischen Konkurrenten ACR Logistics 2006 wurde K+N auch im Bereich Logistik (Warenlagerung) einer der weltweiten Branchenleader.

Der Konzern beschäftigt 51’000 Mitarbeiter in über 100 Ländern.

Im Herbst 2007 haben die Schweizer Wettbewerbskommission, die EU-Kommission und das US-Justizministerium eine Reihe von Spediteuren ins Visier genommen.

Dabei wurden von Kühne + Nagel Niederlassungen in der Schweiz, in den USA und in Grossbritannien durchsucht und Beweismittel sichergestellt.

Die Behörden vermuteten Preisabsprachen.

K+N hat nach eigenen Angaben den Behörden Kooperation zugesichert, fürchtet keine Bussen und hat deshalb auch keine Rückstellungen gemacht.

Die Sache werde sich aber noch einige Jahre hinziehen und sei “in jeder Beziehung unangenehm”.

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