Luzerner Kunstmuseum am alten Standort neu entstanden
Das Luzerner Kunstmuseum zieht an seinen alten Standort am Europaplatz zurück. Es wird als dritter und letzter Teil des von Jean Nouvel geschaffenen Kultur- und Kongresszentrums (KKL) am Montag (19.06.) in Anwesenheit des Architekten eröffnet.
Museumsdirektor Ulrich Loock führte vor der Eröffnung die internationale Presse durch die neuen Räumlichkeiten. Die 2100 Quadratmeter grosse Museumsfläche befindet sich im vierten Stock des KKL, von dem es aber institutionell getrennt ist.
Im Wesentlichen besteht das Museum aus zwei grossen, stützenlosen Hallen. Sie sind durch verglaste Brücken miteinander verbunden. Die Hallen können mit Gipswänden in Räume unterteilt werden. Für die Eröffnungsausstellung wurden davon 19 gebildet.
Schlicht und karg
Die 5,5 Meter hohen Räume wirken schlicht und karg. Der Boden ist dunkelgrau, die Wände sind weiss. Durch die transparente Decke strömt Tageslicht, das bei Bedarf mit Kunstlicht gemischt werden kann. Loock verhehlte nicht, dass Nouvel wohl lieber prägnantere Räume geschaffen hätte. Der Pariser habe sich aber dem Auftrag gebeugt, neutrale Säle zu schaffen und eine gelungene Architektur gefunden, sagte der Direktor.
Nouvel drückte dem Museum vor allem bei den Durchgängen seinen Stempel auf. Diese sind nämlich nur gerade 2,2 Meter hoch und 1,4 Meter breit. Die Säle wirken dadurch sehr geschlossen. Damit auch grössere Bilder von einem Saal in den anderen geschafft werden können, mussten zusätzliche hohe und schmale «Bildertüren» in die Wände gelassen werden.
Virtuelle Räume
Loock bezeichnete die Räume als abstrakt. Sie hätten einen virtuellen Charakter, sagte er. Die Wände wirkten körperlos wie Projektionsflächen. Dies entspreche dem elektronischen Raum, der ja auch gestaltlos sei.
Wie die Museumsarchitektur auf Kunst wirkt, zeigt die Eröffnungsausstellung «Mixing Memory and Desire». 25 zeitgenössische Künstler sind vertreten. Ihre Werke werden mit einigen wenigen älteren Bildern aus der Sammlung konfrontiert.
Die Ausstellung spiegelt laut Loock die doppelte Aufgabe des Kunstmuseums. Zum einen soll es als Art Kunsthalle neue Entwicklungen vorstellen, andererseits die Sammlung pflegen und ausbauen.
Für das neue Kunstmuseum brachten Stadt und Kanton 20 Millionen Franken auf. Die Inneneinrichtungen für 3,5 Millionen Franken werden von der Kunstgesellschaft bezahlt. Das Betriebsbudget beläuft sich auf fünf Millionen Franken.
Das alte Kunstmuseum befand sich bis 1996 am selben Ort in einem Bau von ArminMeili. Das 1933 erstellte Gebäude musste aber abgerissen werden, damit das KKL realisiert werden konnte.
Neben dem Kunstmuseum beheimatet das KKL den Konzertsaal, den multifunktionalen Luzerner Saal sowie Kongressräumlichkeiten und Restaurants.
swissinfo und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch