Die Schweiz rühmt sich gerne ihrer Mehrsprachigkeit. Doch inwieweit dieses Bild der Realität entspricht, ist wenig bekannt. Eine Erhebung des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass dieses Bild nicht ganz der Realität entspricht. Nur eine Minderheit der Menschen ist bilingue oder spricht zwei oder mehr Landessprachen im Alltag. Der Bund will nun bei den Kadern der Bundesverwaltung ansetzen und herausfinden, wie mehrsprachig diese sind.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
SRF und swissinfo.ch (Tagesschau vom 10. März 2016)
Externer Inhalt
Die Schweiz rühmt sich gerne ihrer Mehrsprachigkeit – für viele ist sie integraler Bestandteil der nationalen Identität. Darüber, wie stark dieses Bild der Realität entspricht, war bisher wenig bekannt.
Eine Auswertung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt: Bereits die Schweizer Wohnbevölkerung ist weit weniger vielsprachig als gemeinhin angenommen, wenn es um die Landessprachen geht. So sind gerade mal zwei von hundert Menschen «bilingue» mit Deutsch und Französisch als Hauptsprache. Zählt man jene dazu, die die Sprache im Beruf oder auf der Strasse sprechen, sind es 7,5 Prozent.
Noch düsterer sieht es bei den bilinguen Schweizern aus, deren Hauptsprachen Deutsch und Italienisch sind. Mit dieser Sprachenkombination sind nur 1,8 Prozent der Wohnbevölkerung gesegnet. Im alltäglichen Gebrauch sprechen immerhin vier Prozent beide Sprachen.
Der Anteil von dreisprachigen Personen ist erst recht verschwindend klein. Nur 0,2 Prozent der Schweizer sprechen Deutsch, Französisch und Italienisch von Kindesbeinen an. Überraschend hoch hingegen ist der Anteil der Menschen, die alle drei Sprachen in Beruf oder Alltag sprechen. Er liegt bei 1,8 Prozent.
Mehrsprachigkeit bringt wirtschaftliche Vorteile
Denkt man an das Image der Schweiz als besonders vielsprachiges Land, dann gibt es hierzulande in Tat und Wahrheit nur wenige mehrsprachige Personen. Dabei sind die gegenseitigen Landessprachen auch in der Wirtschaft durchaus gefragt – vor allem zwischen der Deutsch- und der Westschweiz.
Für François Grin, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Genf, ist klar, dass die Mehrsprachigkeit auf dem Arbeitsmarkt messbare Vorteile bringt. Dazu zählt er eindeutig auch Vorteile finanzieller Art. «Man kann dank den Fremdsprachen-Kompetenzen in den jeweiligen Landessprachen einen Lohnzusatz von circa 14 Prozent erreichen.»
Beliebte Artikel
Mehr
Swiss Abroad
Alles über die Schweizer:innen im Ausland in fünf Grafiken
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, auf welche Schwierigkeiten sind Sie gestossen, als Ihr ausländischer Ehemann oder Ihre ausländische Ehefrau das Schweizer Bürgerrecht beantragt hat?
Haben Sie sich nach mehrjähriger Ehe mit einem Schweizer oder einer Schweizerin einbürgern lassen? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Schweizerschulen im Ausland liegen im Trend
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Wir haben gut gearbeitet im letzten Jahr!» Mit diesen Worten begrüsste Matthias Aebischer, Berner Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei, die Verantwortlichen der 17 Schweizerschulen im Ausland Anfang Juli im Basler Rathaus, wo diese ihre Jahresversammlung durchführten. Der Präsident der Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) des Nationalrats hat die Ausarbeitung des neuen Gesetzes hautnah miterlebt.…
“Die Kultur fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt“
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Nach der Vernehmlassung in den Parteien und Gremien hat die Regierung den Entwurf der BotschaftExterner Link an das Parlament überwiesen. Das Budget für Kultur ist mit 1,12 Milliarden veranschlagt, was einer Erhöhung von 3,4% pro Jahr entspricht. Verstärkt werden soll vor allem die Filmförderung und die musikalische Bildung. Zum ersten Mal spricht das Bundesamt für Kultur…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Welche Schweizerin, welcher Schweizer hat im Ausland nicht schon diese Erfahrung gemacht: Die Augen eines Gegenübers leuchten auf, gepaart mit: «Oh, Sie sind aus der Schweiz, Sie sprechen also mehrere Sprachen?» Dieser Aspekt, mit dem Schweizer auch gerne auftrumpfen, könnte jedoch ins Schwanken geraten. Zumindest, wenn Bemühungen gewisser Kreise in der Deutschschweiz Erfolg haben sollten,…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Nicoletta Mariolini ist Delegierte für Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung. Und in dieser Position ist sie privilegiert, die Sprachensituation beim Bundespersonal zu beurteilen. Ihr Urteil ist keineswegs beruhigend: «Angesichts der Dominanz der deutschen Sprache ist nicht nur das Italienische in der Bundesverwaltung unter Druck, sondern auch das Französische.» Mariolini kommt zu diesem Schluss, obwohl die Erhebungen…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch