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La Svizzera esiste!

Modern empfängt das Centro Culturale Svizzero seine Besucher und Besucherinnen. Roger Wehrli / Lookat

Das Centro Culturale Svizzero der Pro Helvetia bringt Kunst und Kultur nach Mailand. Gezeigt wird eine widersprüchliche, wandelbare, wunderbare Schweiz. Das Schokolade-Uhren-Geld-Klischee bleibt an der Grenze hängen, findet keinen Eingang.

Mailand – grosse stolze Metropole der Lombardei. Stadt der Mode, Models, Möbel. Mailand, Domstadt, Kulturstadt, Smogstadt. In dieser Stadt unterhält die Pro Helvetia seit 1997 das CCS, Centro Culturale Svizzero. In einem markanten Bau, 1951 des Zürcher Architekten Armin Meili entworfen, zentral gelegen, repräsentiert das CCS die Schweiz mit einem selbstbewussten Auftritt.

Seit 1997, seit Anbeginn ist Chasper Pult, Leiter des Zentrums. Der Bündner, Linguist und Romanist, seit Jahren kulturpolitisch engagiert und mit einem grossen Kulturherzen ausgestattet, ist ein Glücksfall. Kreativ und beharrlich verfolgt er sein Ziel.

“Immer wieder junge, avantgardistische Künstler und Künstlerinnen vorstellen. Nicht einfach nur grosse Namen. Und so eine kulturelle Dynamik nach Italien zu bringen.”

In diesen vier Jahren ist es Pult und seinem kleinen Team gelungen, neue Kontakte zu knüpfen, alte zu erneuern und ein dichtes Beziehungsnetz zu weben, welches bis nach Sizilien reicht.

Ob Malerei, Literatur, Fotografie, Musik, Desig: Im CCS hat vieles Platz und ein Blick in die Vergangenheit bringt bekannte und weniger bekannte Namen zu Tage. Adolf Wölfli, The B.E.A.M., Annemarie Schwarzenbach, Jacques Pilet, Ingeborg Lüscher, J.-F. Bergier, Silvio Soldini, Collegium Novum: sie und viele andere haben das Bild der Schweizer Kultur aus dem weiss-roten Korsett befreit und ein bunteres gemalt.

Um das italienische Publikum zu verführen, ins Centro zu locken, hat Pult eine verblüffend einfache, aber umso wirkungsvollere Strategie. So lässt er zum Beispiel den Film: “Splüja Bela”, der Tessinerin Francesca Solari vom italienischen Schriftsteller Erri De Luca kommentieren. Nach der Vorführung versteht sich.

Ein “Drei Fliegen auf einen Schlag” Erfolg: De Luca in Italien ein allseits bekannter Name bezieht Position. Italien und die Schweiz im gelebten Kulturaustausch. Publikumserfolg garantiert: die Leute standen Schlange.

Ein Blick nach vorne zeigt, dass sich sicherlich auch weiterhin das Publikum ins CCS drängen wird. Noch bis zum 29. März sind 80 schwarz-weiss Fotografien von Didier Ruef, über den Alltag der Bergbauern zu sehen. Ab 4. April, zeitgleich mit der Möbel-Messe in Mailand, sind Schweizer Möbeldesigner mit dem Zugpferd USM präsent. Ab 19. April stellt Marco D’Anna, ein Tessiner Fotograf seine Bilder aus.

Das Centro Culturale Svizzero: ein Schweizer Fenster in Italien – offen und weit. Beste Werbung, um den teilweise ramponierten Ruf der Schweiz in Italien – als Nicht-EU-Egoisten – zu korrigieren. Sind doch nebst dem Gebotenen auch alle Ausstellungen gratis.

Brigitta Javurek


CCS – Centro Culturale Svizzero
Via Vecchio
Politecnico 3
20121 Milano

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