Die Schweiz schlägt die Slowakei 2:0

Die Schweizer Nationalmannschaft hat im letzten aussagekräftigen Test vor der Euro 2008 überzeugt. In Lugano bezwang das Team von Köbi Kuhn die Slowakei mit 2:0. Valon Behrami und Alex Frei erzielten die beiden Treffer.
Mit einer glänzenden Leistung kehrte Patrick Müller ins Nationalteam zurück. Der Verteidiger überzeugte mit Souveränität und Übersicht.
«Ich bin beeindruckt von der Leistung Patrick Müllers. Ich hätte nicht gedacht, dass er bereits so gross in Form ist. Seine Präsenz hat alle beruhigt und ganz besonders Philippe Senderos», sagt der ehemalige Internationale und Trainer Umberto ‹Bertine› Barberis gegenüber swissinfo.
Während Behrami sein zweites Länderspieltor erzielte, erhöhte Frei sein Skore auf 33 Treffer. Somit ist der Dortmund-Söldner nur noch ein Tor von der Rekordmarke von Kubilay Türkyilmaz entfernt. Die Vorlage zu Freis Tor zum 2:0 kam von Behrami.
Erst in der zweiten Halbzeit
Die Schweiz benötigte exakt 14 Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Tschechien die erste Halbzeit, um Anlauf zum Steigerungslauf im mit 10’150 Zuschauer beinahe ausverkauften Cornaredo zu nehmen.
Müller, der in der Abwehr fast ein Jahr nach seinem letzten Länderspiel schon wieder der unumstrittene Organisator und Stratege war, leitete die starke halbe Stunde nach der Pause mit einem Kopfball ein.
Die Schweizer bedrängten das Tor der Slowaken, die im Vergleich zum Spiel gegen die Türkei sechs Veränderungen in der Aufstellung vorgenommen hatten, nun häufiger und vor allem gefährlicher. Die Aussenspieler Behrami und Johan Vonlanthen kreierten plötzlich Gefahr vor Jan Mucha.
1:0 durch Behrami
Vonlanthen verpasste den Führungstreffer nach einem schönen Solo und einem sehenswerten Doppelpass mit Marco Streller nur knapp (55.). Schliesslich war es Behrami, dessen fussballerische Heimat das Cornaredo zwischen 2000 und 2003 gewesen war, vorbehalten, das 1:0 zu erzielen.
Er reagierte am schnellsten, als Mucha einen Schuss von Gökhan Inler nur abprallen liess (56.). Es war für den Profi von Lazio Rom der zweite Treffer in der SFV-Auswahl, nachdem er im Hinspiel der WM-Barrage gegen die Türkei das wichtige 2:0 erzielt hatte.
Die Schweizer setzten ihre Druckphase fort, angetrieben von Vonlanthen und Behrami. Der flinke gebürtige Kolumbianer setzte sich auf der linken Seite wiederholt durch, so auch nach 63 Minuten.
Nach einem herrlichen Dribbling lancierte er Behrami ideal in die Tiefe, dessen Schuss, der das Ziel wohl verfehlt hätte, drückte Frei aus wenigen Metern über die Linie. Für den Basler war es das 33. Tor im Nationalteam; ihm fehlt damit nur noch ein Treffer zur Bestmarke von Kubilay Türkyilmaz.
Einzig Vonlanthen blieb der Lohn in Form eines Treffers für seinen Auftritt in der zweiten Halbzeit verwehrt. Kuhn beendete dessen Arbeitstag nach 68 Minuten vorzeitig; dem wirbligen Offensivspieler war die Enttäuschung anzusehen.
Der aufmunternde Klaps von Captain Frei dürfte kaum Trost gewesen sein. Der Tausch Vonlanthen/Gygax leitete die in Testspielen gewohnt konfuse Schlussphase ein, die von insgesamt zehn Wechseln geprägt war.
Frei vergab Torchance
Vor der Pause hatte noch wenig auf den schwungvollen Auftritt hingedeutet. Es war bezeichnend, dass die erste gefährliche Aktion der Schweiz aus einem Freistoss entstand; 35 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt bereits gespielt und Mucha im slowakischen Tor war kaum geprüft.
Aus rund 20 Metern zirkelte Frei den Ball herrlich über die Mauer in die linke hohe Torecke, doch liess sich der Keeper von Legia Warschau nicht überlisten und drehte den Ball um den Pfosten.
Überhaupt war Frei vor dem Seitenwechsel der einzige Schweizer, der für gefährliche Momente vor dem slowakischen Tor sorgte. Nach über 23 Minuten war der Captain für den ersten (harmlosen) Schuss aufs Tor besorgt, und er vergab die grösste Chance nach herrlicher Vorarbeit von Gelson Fernandes (42.).
Steigerung nach der Pause
Kurz vor der Pause kreierte Ludovic Magnin – wie Behrami ein früherer Spieler Luganos – mit Freistössen ebenfalls noch den Hauch von Gefahr.
Vor allem in den Couloirs waren die Schweizer unfähig, offensiv Druck zu erzeugen. Vonlanthen kam auf der linken Seite vor der Pause nicht zur Geltung; im rechten Couloir schwankte Behrami zwischen eifrig und übereifrig.
Der Tessiner leistete sich zu viele Ballverluste und versuchte, seine Fehler zuweilen hektisch zu kompensieren. Wie das gesamte Team steigerten sich Behrami und Vonlanthen nach der Pause; mit Müller und Frei gehörten sie zu den Gewinnern des Spiels.
swissinfo und Agenturen
Nach dem Match in Lugano wird die Schweiz am 29. Mai in St. Gallen gegen Liechtenstein spielen.
In den Gruppenspielen der Euro 2008 spielt das Schweizer Team gegen Tschechien (7. Juni), die Türkei (11. Juni) und gegen Portugal (15. Juni).
Am Samstag spielte das Schweizer Team den 6. Match seiner Geschichte in Lugano. Es war zugleich der erste nach dem Freundschaftsspiel gegen Norwegen am 29. März 2000.
Bisher haben die Schweizer im Cornaredo noch nie verloren. Viermal haben sie gewonnen und zweimal unentschieden gespielt.
Vor diesem Sieg gegen die Slowakei hat Köbi Kuhns Team vier Niederlagen in Serie eingefangen, zum letzten Mal Ende März gegen Deutschland in Basel (0:4).
Die Slowakei verlor am Dienstag in Bielefeld gegen die Türkei 1:0.
Das bisher einzige Spiel gegen die Schweiz endete am 6. August 1997 in Bratislava mit 1:0 für die Slowakei.

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