Federer in Wimbledon-Form

Die Nummer 1 im weltweiten Tennis, der Schweizer Roger Federer, kann beruhigt nach Wimbledon reisen. Federer gewann das Turnier in Halle.
Mit einem 6:4, 6:7, 6:4-Finalsieg gegen den Russen Marat Safin gelang Federer die Hauptprobe vor dem wichtigsten Turnier auf Rasen zum dritten Mal erfolgreich.
Seinen siebten Turniersieg in diesem Jahr und den 29. insgesamt kann Federer getrost als gutes Omen im Hinblick auf das dritte Major-Event des Jahres betrachten. In den vergangenen zwei Jahren hatte er den Erfolgen im deutschen Halle jeweils auch den Triumph in Wimbledon folgen lassen.
«Es sieht auch jetzt gut aus», gibt sich der beste Tennisspieler der Gegenwart zuversichtlich. «Ich habe mir einmal mehr bestätigt, dass ich auch nach einer kurzen Vorbereitung auf Rasen erfolgreich sein kann.»
Ein zweites Turnier vor Wimbledon hat Federer nie in Betracht gezogen. «Ich reise lieber etwas früher nach England.» Am Sonntag ging es vorerst im Auto auf dem Beifahrersitz neben Lebenspartnerin Mirka Vavrinec zurück in die Schweiz, nach Oberwil, am Dienstag fliegt der Federer-Clan nach London.
Federers Effizienz
Federer startete auf dem Weg zur erfolgreichen Revanche gegen Safin für die Halbfinal-Niederlage im diesjährigen Australian Open optimal. Er nahm dem Weltranglisten-Fünften gleich dessen erstes Servicegame ab und führte schnell 3:0.
Als aber Safin das Rebreak zum 2:3 geschafft hatte, glich sich das Geschehen unter dem wie am Vortag geschlossenen Dach immer mehr aus und entwickelte sich der erste Vergleich zwischen den beiden auf Rasen phasenweise zur erhofften hochklassigen, gegen Ende hin äusserst spannenden Angelegenheit.
Dass er im neunten Aufeinandertreffen mit Safin den Platz zum siebten Mal als Sieger verlassen konnte, verdankte Federer seiner Effizienz in den Sätzen eins und drei. Im ersten Umgang nutzte er seine einzigen zwei Möglichkeiten zu den Servicedurchbrüchen resolut, im abschliessenden Set schaffte er den vorentscheidenden Vorteil (zum 2:1) im zweiten Anlauf.
Im mittleren Abschnitt, den er mit 8:6 im Tiebreak gewann, behielt Safin verdientermassen die Oberhand. Er hätte sich sogar das Nerven aufreibende Kurzverfahren ersparen können, hätte er zuvor eine seiner vier Breakchancen (je zwei bei 1:1 und 3:3) genutzt. Safin seinerseits geriet in jener Phase nie in Gefahr, seinen Aufschlag zu verlieren.
Safins Probleme mit der Patellasehne
«Es war die erwartet schwierige Aufgabe», resümierte Federer nach seinem Sieg, der ihm rund 150’000 Franken Euro einbringt. «Safin wird auf jeden Fall auch in Wimbledon zu beachten sein.»
Allerdings ist noch nicht sicher, ob der Russe im Südwesten Londons dabei sein wird. Ihm bereitet weiterhin die entzündete Patellasehne im linken Knie Sorgen. Den Entscheid über eine Teilnahme in Wimbledon wird Safin nach einem weiteren Untersuch Anfang Woche bei einem Vertrauensarzt in Mailand fällen.
Für Federer ist Halle die dritte Station, in der er zum dritten Mal den Siegerpokal in die Höhe stemmen durfte. Gleiches war ihm zuvor auch in Dubai und im Masters-Series-Turnier in Hamburg geglückt.
Seit 29 Partien unbezwungen
Damit hielt er eine weitere fast unglaubliche Serie aufrecht; Federer hat mittlerweile 20 Finals hintereinander für sich entschieden. Sein letzter Bezwinger ist nach wie vor der Tscheche Jiri Novak, der ihm im Juli 2003 den Schlussteil des Auftritts vor heimischem Publikum in Gstaad vermiest hatte.
Auf Rasen ist Federer in 29 Partien nicht mehr bezwungen worden und wandelt damit weiter auf den Spuren von Björn Borg. Der Schwede war zwischen 1976 und 1981 in Wimbledon in 41 Einzeln ohne Unterbruch ungeschlagen geblieben. Nach fünf Turniersiegen an der Church Road ging jene Serie vor 24 Jahren mit der Finalniederlage gegen John McEnroe zu Ende.
swissinfo und Agenturen
Roger Federer gewann das Rasen-Tennisturnier von Halle (D) zum dritten aufeinanderfolgenden Male.
Federer siegte mit einem 6:4, 6:7, 6:4- Finalsieg gegen den Russen Marat Safin.
Es war Federers siebter Sieg in neun Spielen gegen Safin.
Der Schweizer ist nun auf Rasen seit 29 Partien ungeschlagen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch