Happige Busse für Roche

Schon wieder: Roche muss erneut Strafgeld verrichten. swissinfo.ch

Die EU-Kommission hat gegen den Schweizer Pharma-Konzern Roche erneut eine Busse von 92,6 Mio. Franken verhängt.

Diesmal geht es um Preisabsprachen für Zitronensäure im EU-Raum. Nebst Roche werden noch vier andere Zitronensäure-Hersteller zur Kasse gebeten. Das Fünfer-Kartell muss insgesamt ein Bussgeld von 135,22 Mio. Euro bezahlen, fast die Hälfte davon betrifft Roche (63,5 Mio. Euro).

Gebüsst werden auch der US-Konzern Archer Daniels Midland, die zum Bayer-Konzern gehörende US-Gesellschaft Haarmann & Reimer, der niederländische Konzern Cerestar Bioproduct sowie der Schweizer Jungbunzlauer.

Zitronensäure wird in Lebensmitteln verwendet. Das entsprechende Kartell war anfangs der 90er-Jahre aktiv. Der selbe Fall wurde 1997 in den USA und 1999 in Kanada vor Gericht behandelt, wobei Roche Vergleichszahlungen akzeptieren musste. Roche prüft gemäss einem Communiqué, ob das EU-Urteil angefochten wird.

Die Früchte vergangener Zeiten

Stephan Garelli, Wettbewerbs-Experte am Institut für Management Entwicklung in Lausanne machte die Geschäfts-Praktiken der Vergangenheit für die jetzige Bussen-Häufung verantwortlich.

Garelli sagte gegenüber swissinfo, die Schweizer Gesetzgebung gegen Kartelle sei weniger restriktiv gewesen als in anderen Ländern. «Während vieler Jahre führte dies dazu, dass Preisabsprachen für zahlreiche Firmen völlig normal waren.»

Dies sei nicht illegal, sondern Teil des Spiels gewesen, betonte Garelli. Dann habe die Gesetzgebung geändert. Nun müssen unsere Geschäfts-Praktiken den gängigen Normen im europäischen Raum und auch in den USA angepasst werden.

Zweite Strafe innert zwei Wochen

Erst vor 14 Tagen hatte die Kommission Roche wegen verbotener Preisabsprachen bei Vitamin-Präparaten zur Zahlung von 672 Mio. Franken aufgefordert.

Roche liess verlauten, seit dem Auffliegen der Kartelle ein internes Schulungsprogramm für die Einhaltung der Gesetze durchgeführt zu haben. Über 8000 Roche-Manager hätten daran teilgenommen. Auch sei ein Überwachungsteam gebildet worden.

swissinfo und Agenturen