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Keine Wahlfreiheit beim Namen

Wer hatte nun welches Brett vor dem Kopf beim Namensrecht? Keystone

Ehepaare haben in der Schweiz auch künftig keine freie Wahl beim Familiennamen. National- und Ständerat haben am Freitag (22.06.) in der Schlussabstimmung das neue Namensrecht gekippt.

So war es geplant: Die am letzten Montag vom Ständerat bereinigte Änderung des Zivilgesetzbuches sah vor, dass die Ehepartner den Namen von Mann oder Frau zum Familiennamen wählen oder aber ihren jeweils eigenen Namen weiter behalten können.

Auch ein Doppelname wäre weiterhin möglich gewesen. Bis am Schluss umstritten blieb aber die Namensgebung des Kindes. Die bereinigte Fassung sah vor, dass verheiratete Paare mit unterschiedlichen Namen den Nachnamen ihrer Kinder frei wählen können. Bei Uneinigkeit hätte die Vormundschaftsbehörde entschieden.

«Gnusch» (Verwirrung) befürchtet

Die Neuregelung stifte Verwirrung und sei nicht praktikabel, wurde gesagt.
Von einem Selbstbedienungsladen war die Rede. Wenn Familienmitglieder verschiedene Namen hätten, zeuge dies vom Auseinanderfallen der Familie, glaubte man im Rat zu wissen. Der Familienname sei ein wichtiges
Identifikations-Mittel gerade auch für das Kind, wurde argumentiert (ohne das Kind zu fragen).

Die Schweiz halte die Gleichberechtigung bei der Namensgebung nicht ein, meinten die Befürworter des neuen Rechtes. Das Familienleben könne nicht über das Namensrecht in geordnetere Bahnen gelenkt werden. Was denn so schockierend daran sei, dass sich die Eltern künftig nicht nur über den Vornamen sondern auch den Nachnamen des Kindes einigen müssten, wurde gefragt. Es half alles nichts. Die Kinder heissen weiter, wie der Mann.

Der Nationalrat verwarf die Vorlage mit 97 zu 77, der Ständerat mit 25 zu 16 Stimmen. Sie ging zurück auf eine parlamentarische Initiative der früheren Nationalrätin Suzette Sandoz (LPS/VD) von 1994. Damit bleibt es nach siebenjähriger Arbeit beider Räte bei der bisherigen Regelung. An der Neuregelung hatten die Räte sieben Jahre gearbeitet.

swissinfo und Agenturen

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