Laurence Rochat, zum zweiten Mal dabei

2002 hatte Laurence Rochat mit der Schweizer Frauenstaffel im Langlauf überraschend Olympia-Bronze gewonnen. Jetzt ist sie bereit für Turin.
Die 26-jährige Waadtländerin fühlt sich gut in Form und geht über verschiedene Distanzen ins Rennen.
Rückblick: Die Frauenstaffel schafft 2002 in Salt Lake City mit der Bronzemedaille über 4 x 5 Kilometer die grösste Sensation in der Geschichte des nordischen Schweizer Frauensports: Es war dies die erste Olympia-Medaille für die Schweizer Frauenequippe in einer nordischen Disziplin überhaupt.
Schlussläuferin Laurence Rochat hatte auf der letzten Schlaufe ernten können, was ihre Teamkolleginnen Andrea Huber, Brigitte Albrecht und Nastascia Leonardi gesät hatten.
«Dieser Tag wird für immer in meiner Erinnerung bleiben, es war einfach wunderbar», sagte Rochat zu swissinfo. Dies würde ihr auch über schlechtere Tage hinweg helfen.
Vier Bronzemedaillen in 80 Jahren
Seit Chamonix 1924 haben es Langläufer und -läuferinnen aus der Schweiz nur viermal aufs Podium bei Olympischen Winterspielen geschafft. Vor der Frauenstaffel 2002 hatte Andy Grünenfelder 1988 im kanadischen Calgary über 50 Kilometer den dritten Platz belegt.
1972 in Sapporo lief die Schweizer Herrenstaffel über 4 x 10 Kilometer auf den dritten Podiumsplatz. Und 1968 gelang Sepp Haas wie Grünenfelder 20 Jahre später Rang drei über die Langdistanz.
Mit Ambitionen
Vier Jahre nach ihrem grossen Exploit als Schlussläuferin ist Rochat wieder für Olympia bereit, «mit einer grösseren Reife», wie sie bemerkt. Vor vier Jahren sei es ihr ganzer Traum gewesen, sich für die Olympiade zu qualifizieren. «Ich war damals 22 und wusste nicht, was mich erwartete. Jetzt gehe ich mit einer anderen Einstellung nach Turin», so die Westschweizerin.
Im Hinblick auf die Selektion für die Frauenstaffel will sie vor Ort entscheiden, welche Einzelrennen sie in Angriff nehmen will. Zur Auswahl stehen der Sprint, die 10 und 30 Kilometer sowie die Verfolgung über 15 Kilometer. Entscheidend werde die Tagesform sowie der Verlauf der ersten Rennen sein.
Im Scheinwerferlicht
«Es kann viel passieren», weiss Rochat. «Vor vier Jahren hatte ich mein erstes Rennen aufgegeben, vier Tage später gewann ich Bronze.» In Turin strebt sie einen Diplomrang, also einen Platz unter den besten acht an. Sie freut sich aber einfach auf die Tage, an denen alle Scheinwerfer der Welt auf den Sport gerichtet sein werden.
Nicht nur mental, sondern auch physisch fühlt sich Rochat bereit: «Ich kann viel grössere Efforts verkraften als vor vier Jahren, und ich erhole mich auch viel schneller», freut sie sich.
Nach Turin wird es für Laurence Rochat weiter gehen. 2010, an den Olympischen Spielen im kanadischen Vancouver, wird sie im blühenden Alter von 30 Jahren sein. Kürzlich hat die Norwegerin Hilde Pedersen ihr erstes Weltcuprennen gewonnen – mit 41 Jahren.
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Renat Künzi)
Die Langlauf-Wettbewerbe an den Olympischen Winterspielen Turin finden in Pragelato statt.
Die Hoffnungen im Schweizer Team ruhen vor allem auf den Schultern von Reto Burgermeister, der vor zwei Jahren mit Spitzenresultaten im Weltcup hatte aufhorchen lassen.
Seither hat er jedoch diverse Rückschläge hinnehmen müssen.
Laurence Rochat ist am 1. August 1979 geboren.
Seit dem Winter 1998/1999 startet sie im Weltcup.
Sie ist mehrfache Schweizer Langlaufmeisterin.
Die Spitzenläuferin steht mit einem Bein auch in der Berufswelt, als Mitarbeiterin der Personalabteilung beim Uhrenhersteller Audemars Piguet & Cie in Le Brassus.

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