Schelberts Debüt missglückt

400-m-Hürdenläufer Marcel Schelbert hat nach neunmonatiger Wettkampf-Pause beim Debüt über die volle Bahnrunde seine eigenen Erwartungen nicht erfüllt. Am Pfingstmeeting in Zofingen offenbarte der WM-Bronzemedaillen-Gewinner in 51,09 Sekunden noch einige Mängel.
Bereits an der ersten Hürde konnte der 25-jährige Züricher den 13er-Rhythmus nicht einhalten. Danach geriet der ganze Lauf ins Stocken, und nur dank dem Stehvermögen im Endspurt gelang es Schelbert, Martin Leisser (BTV Aarau) auf den letzten Metern noch abzufangen. Die anvisierte Marke von 50,5O Sekunden blieb ausser Reichweite.
«Das war ganz schwach von mir. Völlig ungenügend», zog Schelbert Bilanz. Sein Leistungspotenzial verzeiht derzeit keine Fehler. Wenn bloss ein Schritt nicht sitzt, kommt er nicht mehr nahe genug an die Hürden. Ein Schelbert in seinen besten Tagen hatte genügend Format, Unregelmässigkeiten zwischen den Hürden auszugelichen. «Ich hätte wirklich gedacht, dass ich in meiner Leistungsentwicklung weiter bin», sagte der angehende Ökonom.
Ein Teilriss an der rechten Achillessehne hatte ihn Ende August letzten Jahres beim Golden-League-Meeting in Brüssel für rund acht Monate ausser Gefecht gesetzt. Bereits die Olympiasaison, in der er im letzten Moment noch das Ticket nach Sydney geholt hatte, war nach einer Leistenoperation unbefriedigend verlaufen. Noch vor zehn Tagen in Langenthal, als er über 300-m-Hürden erstmals wieder Wettkampfluft geschnuppert hatte, gab sich Schelbert zuversichtlich.
Adreas Hediger, der Trainer des Schweizer Rekordhalters (48,13), hingegen ist zumindest mit den Trainings seines Schützlings zufrieden. «Die Vergleichswerte für Kraft und Ausdauer sind hervorragend.» Nun gelte es noch in der Beschleunigung und in der Schnelligkeits-Ausdauer zuzulegen. Danach würden auch die Läufe rhythmischer. Die WM-Qualifikationszeit (49,50) wird in einem Monat an den Schweizer Meiterschaften erstmals zum Thema. Danach sind Starts an der Ahtletissima in Lausanne, dem GL-Meeting in Monte Carlo sowie dem GP-I-Meeting in London geplant. Bereits am 17. Juni in Meilen soll es zum Duell mit dem ehemaligen Staffel-Kollegen Alain Rohr (ST Bern) kommen, der auf die Hürdendisziplin gewechselt hat.
Rohr machte in Zofingen einen Abstecher auf die Flachdistanz. Mit den gestoppten 47,55 war er allerdings höchst unzufrieden. Denn bereits am Samstag in Genf will er den WM-Qualifikationswert über die zehn Hürden erstmals angreifen.
Im Duell der 110-m-Hürdensprinter setzte sich der Horwer Ivan Bitzi in 13,77 klar vor Olympia-Teilnehmer Paolo Della Santa (13,93) durch, obwohl Letzterer den ersten Qualifikationswettkampf für Edmonton bestritt. Mit muskulären Problemen im Rückenbereich erklärte er den Rückstand von 28 Hundertstel auf den Richtwert.
swissinfo und Hans Leuenberger (Si)

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