WEF: Bündner Polizei weist Vorwürfe aus Zürich zurück

Der Bündner Polizeidirektor Peter Aliesch hat die Vorwürfe wegen "exportierter" Krawalle vom vergangenen Samstag zurück gewiesen. Die Demonstranten gehörten zur gewaltbereiten Zürcher Szene, die dort jeweils am 1. Mai in Erscheinung trete, wurde argumentiert.
Die massiven Ausschreitungen vom vergangenen Samstag (27.01.) in Zürich im Zusammenhang mit dem Weltwirtschaftsforum von Davos hätten gezeigt, welches Gewaltpotenzial vorhanden sei, sagte der Regierungsrat gegenüber SR DRS.
Den Vorwurf der Zürcher Stadtregierung, dass Graubünden die Demonstration kurzerhand nach Zürich exportiert habe, liess Aliesch nicht gelten. Er wisse, dass sich in Zürich eine recht gewaltbereite Szene gebildet habe. Diese Leute hätten am vergangenen Samstag ein Billett gelöst, um von Zürich nach Davos und wieder zurück zu reisen.
Die Stadtpolizei Zürich habe deshalb ahnen können, was auf sie zukommt, weil sie jeweils am 1. Mai mit der gleichen Szene von Leuten zu kämpfen habe. Was die Zürcher Behörden vermutlich unterschätzt hätten, sei die enorme Gewaltbereitschaft, die bei den Krawallen zum Ausdruck gekommen sei.
Aliesch warf der Zürcher Stadtregierung im weiteren vor, dass sie die Forderung nach einer Kostenbeteiligung Graubündens für den Polizeieinsatz in Zürich über die Medien lanciert habe. Für die Regierung Graubündens sei es nicht üblich, dass derartige Fragen via Medien debattiert würden, sagte er. Der Brief des Zürcher Stadtrats werde an der nächsten Regierungssitzung am kommenden Dienstag diskutiert und die Stadtregierung von Zürich werde dann eine Antwort erhalten.
Kanton und Stadt Zürich uneins
Nicht nur zwischen Bündnerland und Zürich ist das Verhältnis getrübt: Auch
Stadt und Kanton Zürich liegen sich jetzt in den Haaren. Sie machen völlig
unterschiedliche Angaben über die Präsenz der Kantonspolizei während der Demonstrationen.
Der Zürcher Stadtpräsident Josef Estermann landete am Mittwoch in einer beklatschten Rede im Zürcher Stadtparlament einen massiven Seitenhieb gegen die Zürcher Kantonspolizei. Auf dem Platz Zürich seien in der entscheidenden Phase der Krawalle nur gerade zehn Kantonspolizisten anwesend gewesen. Und diese magere Präsenz habe sich nur auf den Hauptbahnhof beschränkt.
swissinfo und Agenturen

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