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Lucerne Festival beschreitet Neuland

Auch Lorin Maazel, Dirigent des New York Philharmonic Orchestras, wird in Luzern den Taktstock schwingen. Keystone

Mit dem Festival Orchestra unter Claudio Abbado wird am 11. August die Sommer-Ausgabe des Lucerne Festivals eröffnet.

Das Musikfest steht unter dem Motto “Neuland” und dauert bis zum 18. September 2005. Unter anderem sind 14 Uraufführungen vorgesehen.

Mit dem Thema “Neuland” will Intendant Michael Haefliger auf Angelpunkte und Umbrüche in der Musikgeschichte hinweisen.

So zum Beispiel auf das Aufkommen der Mehrstimmigkeit, die Ars Nova im 14. Jahrhundert oder die Entdeckung der affektiven Musik durch Monteverdi.

35 Sinfoniekonzerte

Grenzerfahrungen ausgelotet werden ferner bei Beethoven, Wagner, Bruckner, Strawinsky, Varèse oder Nono.

Schliesslich geht es auch darum, in der Gegenwart “Neuland” zu betreten. Dazu gehören 14 Uraufführungen, darunter “Si Ji” (Four Seasons) von Chen Yi. Die in den USA lebende Chinesin erhielt den Kompositionsauftrag von Roche Commissions.

Das Rückgrat des Festivals mit rund 80 Konzerten bilden die 35 Sinfoniekonzerte. Sieben “orchestras-in-residence” sind in Luzern gemeldet.

Neben dem Lucerne Festival Orchestra (unter Claudio Abbado) sind es jene von Chicago (Daniel Barenboim), Cleveland (Franz Welser-Möst), New York (Lorin Maazel) und Wien (Zubin Metha, Christoph Eschenbach und Daniele Gatti) sowie das Mahler Chamber Orchestra (Daniel Harding) und das holländische Concertgebouworkest (Mariss Jansons).

Helmut Lachenmann, Thomas Quasthoff und Christian Tetzlaff

“Composer-in-residence” ist Helmut Lachenmann. Der 70-jährige Deutsche gilt als eine der Schlüsselfiguren der zeitgenössischen Musik. Mit zwei Uraufführungen präsentiert das Lucerne Festival einen Querschnitt durch sein Schaffen.

Als “artistes étoiles” kommen der 39-jährige Geiger Christian Tetzlaff und der 46-jährige Bariton Thomas Quasthoff nach Luzern. Quasthoff tritt zusammen mit dem Lucerne Festival Orchestra und als Liedsänger auf. Tetzlaff ist solo, mit seinem Quartett und als Solist des London Philharmonic Orchestras zu hören.

Zum zweiten Mal wird die von Pierre Boulez geleitete Lucerne Festival Academy durchgeführt. 124 junge Musiker aus der ganzen Welt kommen in Luzern zusammen und erarbeiten während drei Wochen zentrale Werke aus dem Orchester- und Ensemble-Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts.

Strawinsky-Oper “The Rake’s Progress”

Traditionsgemäss leistet das Luzerner Theater seinen Beitrag zum Festival, in diesem Jahr mit Strawinskys Oper “The Rake’s Progress”. Regie führt Alexander Schulin, die musikalische Leitung hat John Axelrod (Luzerner Sinfonieorchester).

Eigene Konzertreihen sind der Moderne, der Kammermusik und der Musica Antiqua gewidmet. Im Zyklus Debut werden junge Musiker am Beginn ihrer Laufbahn vorgestellt. Der Children’s Corner lädt mit Workshops und Probenbesuchen zu musikalischen Entdeckungsreisen für Kinder ein.

Ergänzt wird das Konzertprogramm mit Künstlergesprächen, Einführungen, Filmen sowie einer Ausstellung im Hauptfoyer des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) unter dem Titel “Notationen – Das neue Schreiben”.

Gezeigt wird eine Auswahl von Handschriften und Partituren aus den Beständen der Paul Sacher Stiftung. Sie dokumentiert den Übergang vom herkömmlichen zu neuen (etwa grafischen) Formen der Notation.

swissinfo und Agenturen

Dauer: 11. August bis 18. September 2005
Intendant: Michael Haefliger
14 Uraufführungen
73 Konzerte (davon 35 Sinfoniekonzerte, 10 Konzerte “Moderne”, 8 Kammermusik-Konzerte, 4 Rezitals, 3 Musica Antiqua, 3 Late Nights, 8 Debut-Konzerte sowie diverse andere)
5 Opernaufführungen im Luzerner Theater
7 “Orchestras-in-residence”
“Composer-in-residence”: Helmut Lachenmann
“Artistes étoiles”: Thomas Quasthoff (Bariton) und Christian Tetzlaff (Geige)
Eintrittspreise: von 20 bis 340 Franken; eine Reihe von Veranstaltungen sind gratis

Das Lucerne Festival der klassischen Musik steht dieses Jahr ganz unter dem Motto “Neuland”.

Die Veranstalter wollen mit rund 80 Konzerten auf Angelpunkte und Umbrüche in der Musikgeschichte hinweisen, wie etwa das Aufkommen der mehrstimmigen Musik.

Auch in der zeitgenössischen klassischen Musik soll Neuland betreten werden. Dazu gehören 14 Uraufführungen.

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