Mordfall Stern: Mutmassliche Täterin gefasst

In Genf ist eine Frau festgenommen worden, die den französischen Bankier Edouard Stern erschossen haben soll.
Laut einem Genfer Richter hat die Frau, die ein Verhältnis mit dem Getöteten hatte, die Tat gestanden. Es soll sich um ein Sexualverbrechen handeln.
Die tatverdächtige Frau wurde gemäss dem Westschweizer Radio am Dienstagabend in Genf verhaftet. Über ihre Identität, Tatmotiv und -hergang war zunächst noch nichts bekannt.
Kein gewaltsames Eindringen
Die Polizei in Frankreich bestätigte jedoch Medienberichte, dass es sich um ein Sexualverbrechen handle. Der französische Bankier Edouard Stern ist vor gut zwei Wochen erschossen in seiner Wohnung in Genf aufgefunden worden.
Es gab keine Anzeichen auf ein gewaltsames Eindringen in die Wohnung. Die Wohnung Sterns ist im obersten Stock eines fünfgeschossigen Gebäudes, in dessen Erdgeschoss sich eine Polizeiwache befindet. Der Eingang ist durch eine Videokamera überwacht.
Knallhart und brilliant
Stern hatte den Ruf eines brillanten Investmentbankers in Frankreich und New York. Er entstammt aus einer Bankiersfamilie und war bereits im Alter von 22 Jahren in die familieneigene Bank Stern eingestiegen.
Schon zwei Jahre später zwang er seinen Vater, aus der Bank auszusteigen, um selber die Leitung und die Aktienmehrheit der Bank zu übernehmen. Im Jahr 1985 verkaufte Stern die Bank, leitete sie aber noch bis 1998.
Stern galt lange als designierter Nachfolger seines Schwiegervaters Michel David-Weill an der Spitze der französischen Investmentbank Lazard. Er verliess die Bank aber im Jahr 1997 nach einem Zerwürfnis mit David-Weill.
Stern war Verwaltungsratspräsident des britischen Engineering-Unternehmens Delta Plc.
swissinfo und Agenturen
Edouard Stern, geboren 1954, schien zwei Gesichter zu haben: Der Waffensammler, Jäger und Judoka mit dem schwarzen Judo-Gürtel war charmant und sehr höflich.
Andere jedoch schildern den Investment-Banker als extrem ehrgeizig, rücksichtslos und brutal.

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