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Paléo: Sechs Tage unter den Sternen

David Gahan von der britischen Band Depeche Mode wird in Nyon auftreten. Keystone

Kaum ist das Jazzfestival Montreux zu Ende, beginnt der nächste Mammut-Event des Westschweizer Sommers. Dieses Jahr setzt das Paléo auf Rock und Neuentdeckungen.

Rock gestern, heute und immer und Überraschungen in Hülle und Fülle. Von den 120 Konzerten des Programms werden mehr als 80 von Musikern bestritten, die das erste Mal in Nyon auftreten.

“My Generation”: Das war 1965 der Urschrei eines britischen Rock, der weniger artig als derjenige der Beatles und weniger Blues-getränkt als derjenige der Stones war. An welche Generation richten sich 40 Jahre später die beiden Überlebenden der ursprünglichen Band “The Who”?

Grundsätzlich an jede. Und besonders an jene, die die Wirkung ihrer Musik über einige Sekunden Vorspann zur TV-Dreierserie “C.S.I.” entdeckt hat. Auf jeden Fall ist schon allein die Anwesenheit der Band am Paléo ein Ereignis.

Andere Dinosaurier sind ein wenig jünger; Depeche Mode, Placebo oder Indochine, die immer die Massen anziehen. Ohne die Pixies mit ihrem überdrehten Pop zu vergessen, oder die Vorsänger des Protestsongs wie Ben Harper und Tracy Chapman, die bereits in Montreux Begeisterungsstürme auslösten.

Was die Neuentdeckungen angeht, so seien die amerikanischen The Spinto erwähnt, sowie die Engländer The Kooks und Kill The Young, die das ernsthafte Feld auf ihre hedonistische Weise aufmischen. Aussedem The Rakes, We Are Scientists, Shout Out Louds, Infadels, The Lords of Altamont, 3 Guys Never In, Hushpuppies oder die belgischen Soundtüftler von Zita Swoon.

Das vielfarbige Frankreich…

Auch das französische Chanson ist gut vertreten im Paléo, etwa mit dem Veteranen Maxime Le Forestier, der sich durchs Repertoire des grossen Brassens singt, mit Raphaël, dem schönen jungen Mann, der zweifellos etwas zu sagen hat – selbst wenn man kaum versteht, was -, oder mit den eingefleischten Partylöwen von Dionysos.

Ebenfalls auf dem Programm figurieren Louise Attaque, Joseph d’Anvers, Anaïs, Arthur H, Bénabar, Cali, Olivia Ruiz et Da Silva und – weniger bekannt aber unbedingt entdeckenswert – der verrückte Katerine. Auf keinen Fall sollten die Wampas und ihr Punk-Humor zweiten Grades verpasst werden.

Im Bereich des Rap werden die Vorstädterin Diam’s, die überzeugenden Phocéens de Psy4 De La Rime und der Slammer Grand Corps Malade die Liebhaber von Worten und Rhythmen entzücken.

…und der Rest der Welt

Den Reggae repräsentieren Ziggy Marley und die Franzosen High Tone, Zenzile und Dub Incorporation, während das Village du monde dieses Jahr der Musik des Balkans und Osteuropas gewidmet ist, mit einigen Zigeuner-Akzenten.

Goran Bregovic wird auf der grossen Bühne auftreten, wo er sein Publikum in die melancholisch-irre Stimmung tauchen wird, die er auch den Filmen von Emir Kusturica so gut einzuhauchen weiss.

Das traditionelle Klassik-Event vom Sonntagabend ist Mozart gewidmet – das 250-Jahr-Jubiläum verpflichtet – und wird vom Orchester Amadeus des polnischen Radios bestritten.

swissinfo, Marc-André Miserez
(Übertragung aus dem Französischen: Susanne Schanda)

Das Paléo Festival findet vom 18. bis 23. Juli in Nyon statt.

Wie immer in den letzten Jahren sind bereits alle Tickets im Vorverkauf Ende April verkauft worden.

Das Paléo hat es sich allerdings zur Gewohnheit gemacht, für jeden Abend 1000 Tickets zu reservieren, die am selben Tag ab 9 Uhr auf der Website paleo.ch sowie an den Schaltern des Ticketcorners erhältlich sind.

Im Festivalgelände werden keine Tickets verkauft.

31. Ausgabe
6 offene und überdachte Bühnen auf 80 Hektaren
120 Konzerte während 6 Tagen
35’000 Besucher pro Tag
150 Essens-, Getränke- und Kunsthandwerkstände
30 permanente Angestellte
3700 freiwillige Helfer
18,5 Mio. Franken Budget

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