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Pascal Couchepin: “Eine weise Tat”

Für Bundespräsident Pascal Couchepin hat die Mediationsakte einer zerrissenen Schweiz den Frieden gebracht. swissinfo.ch

Der Bundespräsident erachtet es als wichtig, der Mediationsakte als einer "vernünftigen und intelligenten" Tat zu gedenken.

In einem Interview in Paris erläutert er Alexandra Richard seine Gedanken über Vergangenheit und Gegenwart.

Wie haben Sie sich auf diese Gedenkfeier vorbereitet? Haben Sie sich wieder in Geschichtsbücher vertieft?

Pascal Couchepin: Seitdem wir anfingen, mit den sechs Kantonen, die aus der Mediationsakte hervorgegangen sind, über dieses Projekt zu sprechen, konnte ich eine ganze Reihe von Artikeln lesen. Jedes Mal, wenn ich etwas zum Thema sehe, vertiefe ich mich darin. Und wenn ich Historiker treffe, versuche ich, mit ihnen die Tragweite des Ereignisses auszuloten.

Zwar bin ich deswegen kein Experte geworden, aber ich kenne nun die Bedeutung der Mediationsakte besser als noch vor zwei oder drei Jahren.

Was bedeutet diese Reise nach Paris für Sie und für die Schweiz?

Damit gedenken wir einer Tat von politischer Weisheit. Es war eine vernünftige und intelligente Tat, welche einer zerrissenen Schweiz den Frieden brachte. Wir gedenken damit auch einer mehrhundertjährigen Freundschaft zwischen der Schweiz und Frankreich.

Eine rein symbolische Reise?

Schon, aber man muss die symbolischen Gelegenheiten nutzen, um etwas Konkreteres zu feiern: Die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Schweiz.

Deshalb sind parallel zu der Feier Zusammenkünfte mit verschiedenen Ministern geplant, namentlich mit Premierminister Raffarin, den ich zum ersten Mal treffen werde.

Wie sehen Sie als Walliser, genauer als Unterwalliser, die Geschichte, die vor 200 Jahren geschrieben wurde?

Zu jener Zeit war das Unterwallis dem Oberwallis untertan, bis zum Eindringen der französischen Truppen. Deshalb ist für mich die Mediationsakte etwas äusserst Positives … Das sehen natürlich nicht alle meine Mitbürgerinnen und Mitbürger so.

Hätten Sie gerne in dieser dunklen, aber faszinierenden Epoche gelebt? Hätten Sie Napoleon gerne getroffen?

Sicher nicht. Es war eine Epoche des Elends und der Kriege. Und was Bonaparte angeht: Er war kein Demokrat, unter dem man gut leben konnte. Deshalb ist mir die heutige Zeit eindeutig lieber.

swissinfo-Interview: Alexandra Richard, Paris

(Übersetzung: Charlotte Egger)

Bundespräsident Pascal Couchepin, der auch Schweizer Innenminister ist, traf sich am Rande der Feierlichkeiten mit Luc Ferry, dem französischen Minister für Jugend, nationale Erziehung und Forschung.

Im Zentrum der Diskussionen standen die Bilateralen Verträge II und eine aktivere Teilnahme der Schweiz an den europäischen Forschungs-Projekten.

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