Die Schweizer Behörden haben die USA über den Besuch des Star-Regisseurs Roman Polanski im Voraus informiert. Details aus dem Schriftverkehr beider Länder machen deutlich, dass die Schweiz aktiv auf die USA zuging und damit den Anstoss für die Verhaftung des polnisch-französischen Doppelbürgers gab.
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Folco Galli, Sprecher des Bundesamtes für Justiz (BJ) bestätigte am Mittwoch, dass das BJ am 21. September – fünf Tage vor der Festnahme – ein Fax mit dem Vermerk “Dringend” nach Washington schickte und sich bei den US-Behörden vergewissern wollte, ob der Haftbefehl gegen Polanski immer noch gültig sei.
Das dortige Büro für internationale Angelegenheiten alarmierte daraufhin die Staatsanwaltschaft in Los Angeles, die sofort damit begann, einen Haftbefehl aufzusetzen.
Am 26. September wurde der 76-jährige Regisseur auf dem Flughafen Zürich verhaftet, obwohl er zuvor wiederholte Male unbehelligt in die Schweiz eingereist war.
Am Dienstag hatte das Bundesstrafgericht in Bellinzona eine Haftbeschwerde Polanskis abgelehnt. Begründet wurde dies mit einer hohen Fluchtgefahr: Polanski habe sich bereits 1978 durch die Ausreise nach Europa dem US-Verfahren entzogen.
Polanskis Pariser Anwalt Hervé Temime deutete an, dass nach einer Prüfung des Urteils als nächste Instanz das Bundesgericht angerufen werden könnte.
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