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Presseschau vom 21.11.2003

Innert fünf Tagen ist die Türkei zweimal das Ziel von Terroranschlägen geworden. Alle Zeitungen berichten über diese blutigen Ereignisse.

Dieser Inhalt wurde am 21. November 2003 publiziert

Nur knapp eine Woche nach den Anschlägen auf Synagogen in Istanbul wurden dort am Donnerstag mindestens 27 Menschen bei zwei Bombenattentaten auf britische Einrichtungen getötet.

"Al-Quaida greift jetzt Europa an", schreiben BLICK und andere Zeitungen.

"L'Europe en ligne de mire", titelt LE TEMPS, jetzt befinde sich auch Europa in der Schusslinie.

"Die neuen Bomben galten dem Westen", steht im TAGES ANZEIGER geschrieben, der einen Türkeiexperten zitiert.

Für den BUND ist "Terror zur Normalität" geworden: "In immer kürzeren Abständen verüben Terroristen ihre Schandtaten. Und nichts lässt derzeit die Hoffnung zu, dass die Serie nicht weitergehen wird – irgendwo, irgendwann."

Noch sei es zu früh, um Genaueres über die Urheber der Attentate zu sagen, meint die BASLER ZEITUNG. Doch:

"Die Indizien deuten darauf hin, dass Al-Qaida in Istanbul besonders gute Voraussetzungen durch die Zusammenarbeit mit türkischen Islamisten fand, um innerhalb einer knappen Woche gleich zweimal eine Attentatsserie zu starten."

Es seien Bomben gegen ein doppeltes Ziel gewesen, so die NEUE LUZERNER ZEITUNG: "Zeitpunkt, Ziele und Ort der gestrigen Anschläge in Istanbul sind nicht zufällig, sondern folgen einer tödlichen Logik."

Der Anschlag habe mit dem britischen Konsulat und einer britischen Bank den engsten Verbündeten der USA ins Visier genommen, schreibt die BERNER ZEITUNG. "Aber mindestens ebenso nachhaltig hat sie die Türkei getroffen."

Die Türkei verkörpere in den Augen der islamistischen Fanatiker alles, was sie bekämpften, hebt die NEUE LUZERNER ZEITUNG hervor:

"Die Türkei ist eine, noch labile Brücke zwischen Westen und Osten, zwischen Moderne und Islam. Noch hat die Türkei ihren Platz in diesem Spannungsfeld nicht gefunden; die Terroristen versuchen, mit Bomben diesen Brückenkopf zu zerstören."

Auch die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG ist überzeugt: "Wer im Lager des Westens steht, wird als Feind behandelt und muss mit Angriffen rechnen."

Auch der Zeitpunkt der Anschläge sei nicht zufällig, sind alle Zeitungen überzeugt. An jenem Tag nämlich weilte US-Präsident George Bush in London auf Staatsbesuch.

"Die Anschläge sind ein blutiger Beweis an die Adresse der beiden und der Welt, dass der auch als Kampf gegen den Terror verkaufte Irak-Krieg ein Misserfolg ist", betont die NLZ.

Für die BASLER ZEITUNG wäre der zweite Tag des Bush-Besuchs auf den britischen Inseln ohne die Attentate in Istanbul "kaum so harmonisch" verlaufen:

"Guantánamo, der Streit um Stahlzölle und die Frage einer 'Ausstiegsstrategie' aus dem Irak hatten ihren Schatten vorausgeworfen. Gestern schienen sie wie weggeblasen. Istanbul schweisste die transatlantische Bande fester denn je."

Dass Bush und Blair im Kampf gegen den Terror allerdings auf "die falsche Karte" gesetzt hätten, ist die AARGAUER ZEITUNG überzeugt. "Die Anschlagserie von Istanbul ist nur der jüngste Beweis dafür. (...) Zu einseitig vertrauten sie auf ihre militärische Macht."

swissinfo, Alina Kunz Popper

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