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Rekrutenschulen sollen den Bedürfnissen der Wirtschaft besser angepasst werden

Die Rekrutenschule – die militärische Grundausbildung in der Schweiz –soll sich stärker den Bedürfnissen der Wirtschaft anpassen. Zeitsoldaten und Durchdiener die Ausbildung professionalisieren. Am Montag (07.02.) begann die Frühlingsrekrutenschule.

Die Rekrutenschule – die militärische Grundausbildung in der Schweiz –sollen sich stärker an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren. Zeitsoldaten und Durchdiener die Ausbildung professionalisieren.

Bundesrat Adolf Ogi , der Chef des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) will das Projekt Armee XXI ab dem Jahr 2003 umsetzen. Einzelne Neuerungen werden bereits jetzt in Pilotversuchen getestet. So sind am Montag neben 10 000 Rekruten auch 95 Zeitsoldaten eingerückt, die einen Ausbildungsdienst auf vertraglich befristeter Basis leisten.

Zeitsoldaten haben ihren Grad bereits abverdient. Sie betätigen sich neben ihrer eigentlichen Dienstpflicht als militärische Ausbildner. “Militär als Beruf” nennt Jean-Luc Piller, Informationschef des Heeres diese Form des Dienstes.

Pilotversuch mit Durchdienern

Für das kommende Jahr ist zudem ein Pilotversuch mit Soldaten geplant, die ihre 300-tägige Dienstzeit freiwillig am Stück leisten wollen. Nach einer sechsmonatigen Grundausbildung folgt die Dienstleistung ohne Unterbrechung, etwa in Form von Friedensdienst im Ausland.

Die Dienstpflicht soll grundsätzlich gestrafft werden. Das Ziel sei, dass man seine Pflicht mit etwa 30-35 Jahren erfüllt habe. Deshalb diskutiere man heute ein Modell mit sechsmonatiger Rekrutenschule und sechs WKs im Jahresrhythmus.

Führen, nicht bloss ausbilden

Piller betont, wie vorteilhaft ein solches Modell auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zugeschnitten sei. Professionalisiert werden soll ebenfalls die Ausbildung innerhalb der Rekrutenschulen. Bisher würden Lehrlinge von Lehrlingen ausgebildet. Dies müsse sich in Zukunft ändern.

In der Armee XXI würden die Rekruten zunächst von Zeitsoldaten ausgebildet. Die frischgebackenen Unteroffiziere und Offiziere stossen erst im späteren Verlauf der RS zur Truppe. “Die Kader müssen vermehrt Führungs- und nicht bloss Ausbildungsaufnahmen übernehmen”, sagt Piller.

Primat der Politik

Piller weist jedoch darauf hin, dass momentan noch keine definitiven Entscheide getroffen seien. Es gelte, verschiedene Szenarien und Arbeitshypothesen zu entwerfen und diese in Pilotversuchen auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen. Betont wird zudem das Primat der Politik.

Mit der Teilrevision des Militärgesetzes, der Volksabstimmung über die Umverteilungsinitiative und einem allfälligen Referendum gegen die Bewaffnung von Friedenssoldaten, stehen wichtige Entscheide an. Sie alle haben ihren Einfluss auf die Gestaltung der RS. Piller meint: “Die Ausbildung ist das letzte Glied der Kette.”

Beginn der Frühling-RS

Am Montag (07.02.) sind über 10’000 Männer und auch einige Frauen zur Frühlings-Rekrutenschule eingerückt. Insgesamt erhielten genau 10’621 Männer und Frauen einen Marschbefehl für die Frühlings-RS, wie das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilte. Das sind 439 Einrückende mehr als in der Frühlings-RS des letzten Jahres. Die militärische Grundausbildung für die Rekrutinnen und Rekruten dauert 15 Wochen.

Die Zahl der Rekrutinnen ist gegenüber Vorjahr um 13 auf 64 zurückgegangen. Von den männlichen Rekruten stammen 8’083 aus der Deutschschweiz, 2’326 aus der Westschweiz und 212 aus dem Tessin. 42 Rekruten können am RS-Spitzensportler-Lehrgang in Magglingen (BE) teilnehmen. Neben den Rekruten und Rekrutinnen rücken auch 2’715 Kader ein, darunter 43 Frauen.

SRI und Agenturen

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