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Schriftsteller Jacques Chessex tot

Der Waadtländer Schriftsteller Jacques Chessex ist im Alter von 75 Jahren überraschend gestorben. 1973 war Chessex als erster Nicht-Franzose mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet worden.

Mit Chessex verliert die Westschweiz ihren bekanntesten Schriftsteller. Weniger bekannt ist, dass er auch als Maler Erfolg hatte.

Er nahm am Freitagabend in der Stadtbibliothek von Yverdon an einer öffentlichen Diskussion über die Inszenierung eines seiner Stücke teil, das am Vorabend Premiere gehabt hatte.

Rund zehn Minuten nach Beginn seiner Ausführungen brach Chessex tot zusammen, sagte Yverdons Stadtpräsident Daniel von Siebenthal am Samstag.

Chessex wurde am 1. März 1934 in Payerne (Waadt) als Sohn eines Gymnasiumdirektors und Altphilologen geboren. Die Beziehung zu seinen Eltern war konfliktreich, der Suizid seines Vaters 1956 hatte für Chessex traumatische Wirkung. Nach dem Studium der Literatur- und Kunstgeschichte war Chessex in Lausanne als Gymnasiallehrer tätig.

Seine Prosaarbeiten “La confession du Pasteur Burg” aus dem Jahre 1967, “Portrait de Vaudois” (“Leben und Sterben im Waadtland”, 1969) und “Carabas” (1971) machten ihn im gesamten französischen Sprachraum bekannt.

Internationale Anerkennung gelang dem Schriftsteller 1973 mit seinem Roman “L’ogre” (Der Kinderfresser), ein stark autobiografisch geprägtes Werk über eine Vater-Sohn-Beziehung. Dafür erhielt Chessex als erster Nicht-Franzose und als bisher einziger Schweizer den bedeutendsten Literaturpreis Frankreichs, den Prix Goncourt.

Der zwei Jahre später folgende Roman “L’ardent royaume” (1975) handelte vom gesellschaftlichen Untergang eines bedeutenden Rechtsanwalts.

swissinfo.ch und Agenturen

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