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Schweiz lässt Abacha-Sohn dingfest machen

Nigeria versucht, das von Ex-Diktator ausser Landes geschaffte Geld wieder zu erhalten, auch von der Schweiz. Keystone

Abba Abacha, Sohn des nigerianischen Ex-Diktators Sani Abacha, ist aufgrund eines Haftbefehls der Genfer Justiz in Deutschland festgenommen worden.

Die Schweiz bereitet ein Auslieferungbegehren vor, wie das Bundesamt für Justiz bestätigte.

Der Verhaftete wird von den Genfer Behörden unter anderem der Geldwäscherei und des Betruges sowie der ungetreuen Geschäftsführung verdächtigt. Sie hatten deshalb ein Verfahren gegen ihn eröffnet.

Abba Abacha, einer der Söhne des ehemaligen nigerianischen Diktators, wurde bereits am vergangenen 9. Dezember im deutschen Neuss festgenommen, wie Folco Galli vom Bundesamt für Justiz am Samstag einen Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” bestätigte.

Vereitelte Kontoauflösung

Demgemäss wurde Abacha in einem Hotel festgenommen, nachdem er versucht habe, bei der Deutschen Bank in Essen ein Konto mit rund 70’000 Euro aufzulösen. Das Vorhaben soll gescheitert sein, weil sich die Bank an die Behörden wandte.

Abba Abacha sitzt nun vorübergehend in Düsseldorf in Haft. Laut Auskunft von Galli bereitet die Schweiz ein Auslieferungsgesuch vor, um ihn dem Genfer Untersuchungsrichter überstellen zu können.

Hunderte von Millionen ausser Landes geschafft

Die Verhaftung von Abacha junior steht im weiteren Zusammenhang mit der Affäre um die Fluchtgelder seines Vaters, die im Herbst 1999 geplatzt war. Der 1998 gestorbene einstige nigerianische Militärmachthaber hatte Millionenbeträge in die Schweiz und andere Länder schaffen lassen.

Auf Grund von Vergleichen sowie von Einziehungsentscheiden der Genfer Justiz flossen bisher 216 Mio. Dollar an Nigeria zurück. Die Überweisung der restlichen rund 500 Mio. Dollar ist derzeit durch einen Rekurs beim Bundesgericht blockiert.

swissinfo und Agenturen

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