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Schweizer Grafiker Celestino Piatti gestorben

Celestino Piatti am 21. September 1993 in Zürich. Keystone

Der Schweizer Grafiker und Künstler Celestino Piatti ist tot. Er starb am Montag 85-jährig, wie einer Todesanzeige der Familie in der "Basler Zeitung" vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Bekannt wurde Piatti vor allem mit seinen künstlerischen und unverwechselbaren Buchcovers für den Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv).

Piatti, der im Laufental (Kanton Basel-Landschaft) lebte, hatte sein Atelier in Basel. Im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt wurde der Grafiker und Künstler dank über 6300 Buchtitel-Illustrationen für den Münchner dtv-Verlag ab 1961. Seine künstlerischen Umschläge erschienen in einer Gesamtauflage von mehr als 216 Millionen Exemplaren.

Piattis Werke wurden mit über 40 Ausstellungen im In- und Ausland geehrt. 30 seiner über 500 Plakate wurden als bestes schweizerisches Plakat des Jahres ausgezeichnet. Ihm selbst wurde 1985 der Preis des Schweizer Buchhandels verliehen. Mehrere von ihm gestaltete Bücher bekamen das Prädikat “schönstes Buch des Jahres”.

Schwarze Konturen

Geboren wurde Piatti am 5. Januar 1922 in Wangen bei Dübendorf (Kanton Zürich); sein Heimatort war Capolago im Tessin. Er wuchs in Dietlikon auf und absolvierte nach der Kunstgewerbeschule eine Grafikerlehre. Mit 20 Jahren mietete er ein Atelier in Paris. 1944 zog er nach Basel, wo er sich 1948 mit einem eigenen Atelier selbständig machte.

Celestino Piattis Werk umfasst ein breites Spektrum von verschiedensten Bereichen der Kunst, von Holz- und Linolschnitt über die freie Malerei bis zur Skulptur. Typisch für ihn sind puristische schwarz konturierte Zeichnungen auf weissem Grund.

Er entwarf Glas- und Wandbilder sowie Eisenskulpturen. Als feinsinniger Karikaturist war Piatti viele Jahre für die Satirezeitschreift “Nebelspalter” tätig. Für die Schweizer Post entwarf er ab 1959 Briefmarken, als deren bekannteste jene zum Jubiläum “100 Jahre Gotthardbahn” gilt.

Engagiert

Ins Zentrum seines Schaffens rückte die Buchgestaltung. Einige von ihm illustrierte Bücher – die Kinderbücher “Eulenglück”, “ABC der Tiere” – wurden zu Welterfolgen. Von seiner Naturverbundenheit und Offenheit zeugt auch “Reisen mit Pinsel, Stift und Feder”.

Der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv) ehrte Piatti mit einem eigenen Band: 1987 erschien in der dtv-Reihe unter dem Titel “Celestino Piatti: Meister des graphischen Sinnbilds” ein Porträt, herausgegeben vom Zürcher Kunsthistoriker und Bibliothekar Bruno Weber.

Plakate waren Piattis zweiter Werk-Schwerpunkt. Schon sein erstes Plakat, das er nach der Ateliereröffnung für die damaligen Basler Rabattmarken schuf, trug ihm eine langjährige Zusammenarbeit mit der entsprechenden Organisation ein: Der “Märkli-Hamster” wurde darauf neben der Eule zu seinem bekanntesten Markenzeichen.

Ursprünglich im Dienst der Werbung, widmete Piatti sich ab 1968 vor allem gesellschaftspolitischen, humanitären, karitativen und kulturellen Themen. Laut Familie setzte er sich jahrzehntelang ein für die Ärmsten und Schwächsten, die Menschenwürde sowie den Umwelt- und Tierschutz.

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