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Schweizer Maschinenindustrie spürt Konjunkturflaute

Wegen der Frankenstärke bleibt die Lage der Schweizer Maschinenindustrie ernst. Keystone Archive

Die Auftragseingänge brachen innert Jahresfrist um 22% ein. Die Aussichten aufs ganze Jahr sind verhalten.

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) bekam nicht nur in aller Härte die Konsequenzen des weltweiten Konjunktur-Abschwunges zu spüren, sondern zunehmend auch die Folgen der Frankenaufwertung, wie der Dachverband Swissmem am Mittwoch bekannt gab.

Im ersten Quartal 2002 sanken die Umsätze der rund 250 Swissmem-Meldefirmen im Vorjahresvergleich um 15%. Die Absätze im Ausland gingen mit minus 17,2% deutlicher zurück als die Inlandumsätze (minus 7,6%).

Die Bestellungen aus dem Ausland sanken um 17,3%. Die Aufträge aus dem Inland gingen massiv um 34% zurück. Sie wiesen damit zum vierten Mal in Folge eine negative Entwicklung auf.

Die Kapazitätsauslastung sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,6 Prozentpunkte auf 81,5%. Die Umsätze der Branche, die sehr stark vom Export lebt und mit knapp 330’000 Beschäftigten eine grosse Bedeutung für die schweizerische Volkswirtschaft hat, schrumpften um 15%.

Verhaltener Ausblick

Die MEM-Industrie rechnet zwar im laufenden Jahr mit einer konjunkturellen Trendwende. Der Verlauf werde aber vor allem davon abhängen, wie stark und nachhaltig die Konjunktur in den USA, im übrigen Europa und Asien anspringe.

Die Maschinenindustrie erwartet nach eigenen Angaben eine moderate Erholung für das vierte Quartal 2002, getragen von Impulsen aus dem Export. Mit einer markanten Verbesserung dürfe erst gegen Ende des Jahres gerechnet werden. Sie könne aber durch eine anhaltende Frankenstärke gefährdet werden.

Dollar markiert neues Tief

Der Dollar hat am Mittwoch unter dem Eindruck des Vertrauensverlustes der internationalen Anleger weiter schwach tendiert und zum Schweizer Franken ein neues Tief markiert.

Im frühen Mittwochs-Handel sank der Kurs der US-Devise bis auf 1,5695 Franken. Das war der niedrigste Stand seit dem 21. September letzten Jahres. Der Euro rutschte zum Franken teilweise unter 1,45 Franken.

Begrenzter Spielraum für die SNB

Auf jeden Fall halte der Markt ein Auge auf die täglichen Repo-Auktionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), sagte ein Marktbeobachter. Die SNB werde auf jeden Fall bestrebt sein, ein Abrutschen des Euro unter 1,45 Franken zu verhindern. Am Mittwochmorgen fiel der Euro kurz unter diese Marke.

So senkte die SNB den Reposatz am Mittwoch erneut um 0,2 Prozentpunkte. Sie wickelte Repogeschäfte im Tagesgeld und in der Zweiwochen-Frist zu einem Satz von 1,03% (Vortag 1,05%) ab.

Die Schweizerische Nationalbank hatte Anfang Mai versucht, mit einer Zinssenkung die Aufwertung des Frankens zu bremsen, jedoch ohne Erfolg. Sie könne nichts gegen die gegenwärtige Währungskonstellation unternehmen, sagen Analysten.

swissinfo und Agenturen

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