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Botschafterkonferenz 2001: Wirtschaft und Aussenpolitik stärker vernetzen

Botschaftertreffen in der Schweiz: Vernetzung ist angesagt! Keystone

In Zeiten der Globalisierung wird die Vernetzung immer wichtiger: Mit dieser Thematik beschäftigten sich die 100 Teilnehmer an der jährlichen Botschafter-Konferenz, die am Freitag zu Ende ging.

Aussenminister Joseph Deiss hatte bereits am Montag betont, die Rolle der Schweizer Vertreter im Ausland habe sich gewandelt. Weil die Vernetzung von Wirtschaft und Aussenpolitik immer stärker wird, führte der Botschafter-Praxistag die Teilnehmer am Donnerstag in die Ostschweiz. Hier trafen die Diplomaten mit Vertretern von Kleineren und Mittleren Unternehmen (KMU) sowie Politikern aus der Region zusammen, diskutierten in Workshops über das neue Exportförderungs-Dispositiv des Bundes und brachten sich das jeweils andere Tätigkeitsfeld näher.

Am Freitag besuchten die Botschafter swissinfo in Bern, liessen sich über die Aktivitäten des Hauses informieren und zeigten sich begeistert, über die Qualität des Internet-Auftritts.

Fruchtbarer Austausch

Sowohl die Botschafter als auch die KMU-Vertreter seien sehr befriedigt über die Gespräche, sagte Georges Martin vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), der den Anlass auch dieses Jahr organisierte. Bundesrat Deiss habe unter anderem das Verhältnis von UNO und KMU angesprochen. Für den Aussenminister handle es sich stets um ein Geben und Nehmen zwischen der Schweiz und der UNO.

Im Spannungsfeld zwischen der Wahrung von Schweizer Interessen im Ausland und der Abstützung der Aussenpolitik im Inland werde die Vernetzung von Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaft und Nichtregierungs-Organisationen immer wichtiger.

Kontakt mit Regierung

Wichtig sei auch der Kontakt zwischen Regierungsvertretern und Botschaftern, sagte Martin. So verbrachten die Bundesräte Samuel Schmid, Ruth Metzler, Ruth Dreifuss und Pascal Couchepin jeweils einen ganzen Nachmittag mit den Botschaftern. «Es handelt sich dabei um einen gegenseitigen Austausch», sagte Martin. Themen waren unter anderem die Schweizer Drogenpolitik und das Schengener Abkommen. Deiss informierte die Botschafter zudem über New Public Management und Verwaltung im Bereich Human Ressources.

Es sollte den Botschaftern der verschiedenen Regionen zumindest einmal jährlich die Möglichkeit geboten werden, sich während fünf Tagen treffen zu können, sagt Martin. «Ziel ist, gemeinsam über die Schweizer Aussenpolitik in der jeweiligen Region zu sprechen.»

Neue Regelung für Botschafterfrauen

Die Schweiz will die Botschafterfrauen finanziell besser stellen. Die neue Regelung ist im Vergleich zu den Bestimmungen in den Nachbarländern eher grosszügig. Doch manche Probleme bleiben. Der Bundesrat habe eine Reihe von Massnahmen beschlossen, um «dem Einsatz der Begleitpersonen besser Rechnung zu tragen», gab Aussenminister Joseph Deiss diese Woche an der Botschafter-Konferenz bekannt.

Diese «Begleitpersonen» – grossmehrheitlich Frauen – müssen in aller Regel auf eine eigenständige Karriere verzichten. Weniger als ein Prozent der Ehe- und Lebenspartnerinnen im diplomatischen Dienst sind erwerbstätig. Sie sind deshalb nicht in der Lage, eine eigene berufliche Vorsorge aufzubauen. Besonders hart ist dies im Fall von Scheidungen oder Trennungen.

Beitrag für berufliche Vorsorge

Der Bund wird deshalb ab Anfang 2002 einen Beitrag an den Aufbau einer eigenen beruflichen Vorsorge der Begleitpersonen leisten – rund 6’600 Franken pro Jahr. Auch unverheiratete Paare kommen in den Genuss dieser Regelung. Weil es Botschafter-Frauen oft nicht möglich ist, im Ausland einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, müssen sie auch auf ein Zusatzeinkommen für den gemeinsamen Haushalt verzichten – im Gegensatz zu zwei Dritteln aller Schweizer Familien. Der Bund will dem durch eine Reduktion des Minderkostenabzugs wegen Steuerfreiheit Rechnung tragen.

Repräsentationszulage

Botschafterfrauen (und Gatten von Botschafterinnen) erhalten im weitern jährlich zwischen 2’500 und 11’000 Franken zur Vergütung der Repräsentationskosten – je nach Land und hierarchischer Position des Diplomaten. Die Beiträge wurden um durchschnittlich rund 1’000 Franken angehoben, wie Bernhard Marfurt vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sagte. Die Gelder sollen allerdings stärker als bisher leistungsbezogen ausbezahlt werden.

swissinfo und Agenturen

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