«Fünfte Schweiz» einstimmig für UNO-Beitritt

Am Freitag (18.08.) hat sich der Auslandschweizerrat in Zug einstimmig für den UNO-Beitritt der Schweiz ausgesprochen. Weitere Diskussionspunkte waren die Präsenz der "Fünften Schweiz" an der Expo.02 und das Image der Schweiz im Ausland.
UNO-Beitritt ja
«Die Auslandschweizer fühlen sich besonders betroffen von der internationalen Rolle der Schweiz», sagte der Vizpräsident der Auslandschweizer- Organisation (ASO) Jacques-Simon Eggly vor den Delegierten des Auslandschweizerrates. Die Schweiz setze sich schon lange für Frieden und Entwicklung ein. Deshalb wirke eine Absenz der Schweiz zunehmend unnatürlich. Ein Abseitsstehen isoliere die Schweiz und schaffe Verständnislosigkeit, was besonders auch im Ausland spürbar sei. Jascques-Simon Eggly: «Die Schweiz ist neutral, aber international präsent; dafür sind unsere zahlreichen Landsleute ein Symbol.»
Präsenz im Inland
«Die Fünfte Schweiz braucht eine starke Lobby», betonte Georg Stucky, Präsident der ASO in seiner Eröffungsrede vor dem Auslandschweizerrat (ASR). Aus diesem Grund hat der ASR beschlossen, die Präsenz der Auslandschweizer im Inland zu erhöhen. So werden sie aktiv an der Landesausstellung Expo.02 teilnehmen und einen «Tag der Fünften Schweiz» organisieren. Projektleiter Lukas Schneider: «Der Auslandschweizertag an der Expo.02 wird virtueller Charakter haben.» So sollen Schweizer Persönlichkeiten aus aller Welt live zugeschaltet werden. Eine weitere Idee ist, mit Filmportaits die vielseitige Berufswelt der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer darzustellen. So beispielsweise in Afrika tätige Entwicklungshelferinnen oder Schweizer Bankiers in Asien.
Image im Ausland
Eigentlich habe die Schweiz nach wie vor kein Imageproblem, sagte Botschafter Rudolf Bärfuss vom Schweizerischen Aussenministerium. Doch in den USA, Grossbritannien und Israel gebe es kritische Stimmen, vor allem zur Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg. Zudem werde innerhalb der Europäischen Union das Abseitsstehen nicht immer verstanden. Dem will man entgegenwirken: Die «Präsenz Schweiz», die Nachfolgeorganisation der Koordinationskommission KOKO, wird 13,8 Mio. Franken pro Jahr zur Verfügung haben, dies ist sechs Mal mehr als bisher. «Präsenz Schweiz» wolle Kenntnisse über unser Land vermitteln, Sympathien für die Schweiz schaffen und ihre Attraktivität zur Geltung bringen, sagte Botschafter Bärfuss vor dem ASR.
Dem Auslandschweizerrat gehören 65 Delegierte aus der ganzen Welt an und 20-40 Vertreterinnen und Vertreter aus der Schweiz. Das «Parlament der Fünften Schweiz» wird von den Behörden als Sprachrohr der über 580’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer anerkannt. Der ASR führt zweimal jährlich Sitzungen durch, an dem die Anliegen und Bedürfnisse der Landsleute im Ausland zuhanden der schweizerischen Politik artikuliert werden.
Gaby Ochsenbein und Ruth Bossart

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