The Swiss voice in the world since 1935

Reform für Weltklimarat vorgeschlagen

Gletscher im Himalaya: Die UNO warnte fälschlicherweise, sie würden bis 2035 abgeschmolzen sein, wenn die Wissenschaft nichts unternähme. Keystone

Führende Klimatologen setzen sich für eine Reform des Weltklimarats ein (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Dabei sollte die Reputation dieses Gremiums verbessert werden, das 2007 den Friedens-Nobelpreis erhalten hatte.

Die Wissenschafter, unter ihnen auch der Schweizer Thomas Stocker, haben ihre Vorschläge in der neusten Ausgabe von Nature publiziert, die diesen Donnerstag erschienen ist.

Die Kritik am IPCC hatte sich vor allem an einer falschen Angabe über das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher sowie an einigen unbedachten Äusserungen in E-Mails britischer Wissenschafter entzündet. Demnach hätten die Gletscher am Himalaya schon 2035 schmelzen sollen, was übertrieben erschien.

Das hat der Glaubwürdigkeit des IPCC geschadet. Ist es doch dieses Gremium, dessen Publikationen den Regierungen auf der ganzen Welt als Grundlage für die teure Politik dienen, fossile Energie durch wiedererneuerbare zu ersetzen.

Die Vorschläge in Nature umfassen ein Neuüberdenken der IPCC-Prinzipien, eine schnellere Abfolge der Publikationen und den Wechsel von einer freiwilligen Organisation zu einer, die das ganze Jahr über mit Personal ausgestattet ist.

«Ähnlich wie im Finanzbereich letztes Jahr sieht sich das IPCC gegenwärtig einem Vertrauensschwund ausgesetzt, der Schwächen in der Struktur blosslegt», sagt einer der Klimatologen, Eduardo Zorita, vom deutschen GKSS Forschungszentrum. Er schlägt vor, das IPCC durch eine professionell geführtere «International Climate Agency» zu ersetzen.

Laut John Christy von der University of Alabama sollte der IPCC online nachgerüstet werden – wobei die jeweiligen Sektionen von Expertengruppen kontrolliert würden. Dies als Kritik am Umstand, dass der IPCC seine wichtigen Publikationen nur alle sechs Jahre veröffentliche.

Der Schweizer Forscher Thomas Stocker von der Universität Bern hält hingegen an der bestehenden Gliederung des IPCC fest: Die alle sechs Jahre anfallenden Publikationen garantierten für Robustheit bei einer rigorosen Beurteilung.

swissinfo.ch und Agenturen

Mit der Schweiz verbunden

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft