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Solothurn und die Literatur – ein perfektes Paar

Neue Bücher, neue Texte: Einladung zu literarischen Entdeckungsreisen in Solothurn. Keystone

Hans Magnus Enzensberger, Alain Robbe-Grillet und Hugo Loetscher sind prominente Literaten, welche Solothurn vom 21. bis 23. Mai zum Literatur-Mekka machen.

Die Solothurner Literaturtage sind aber auch eine Werkschau des gegenwärtigen literarischen Schaffens in der Schweiz.

Solothurn steht am Auffahrts-Wochenende im Bann von Lyrik und Prosa: Die 26. Solothurner Literaturtage präsentieren die Highlights der literarischen Jahresproduktion der Schweiz, geben aber auch unbekannten Autorinnen und Autoren eine Chance, ihr Schaffen einem grösseren Publikum vorzustellen.

Beim Literaturwettbewerb OpenNet konnte jedermann auf deutsch, französisch, italienisch oder romanisch einen Text einreichen. Dieser wurde von einer Jury bewertet. Die Verfasser der besten Beiträge dürfen ihre Werke nun in Solothurn präsentieren.

Solothurn ist aber nicht nur Anziehungspunkt für junge Literatur-Talente. Auch “gestandene” Literatinnen und Literaten sind gern in Solothurn. So präsentiert Hugo Loetscher Gedichte mit Klavierbegleitung. Weiter lesen Eveline Hasler, Giovanni Orelli, Dieter Bachmann und Arthur Honegger.

Literatur lässt sich in allen vier Landessprachen geniessen. Wer mag, hat die Gelegenheit, fast 50 Autorinnen und Autoren aus der Schweiz zu hören. Davon sind je sechs aus der französischen Schweiz und dem Tessin sowie eine aus dem Rätoromanischen.

Internationale Bedeutung

Die Solothurner Literaturtage besitzen eine Ausstrahlung, die über die Landesgrenzen hinausreicht. Dies beweisen mit ihrer Teilnahme fünf deutsche, sieben österreichische, französische, italienische, belgische, kroatische und algerische Autorinnen und Autoren.

Unter den Autoren und Autorinnen aus dem Ausland finden sich Namen wie Bodo Kirchhof, Jakob Arjouni, Christoph Hein, Hans Magnus Enzensberger und der Pionier des “Nouveau Roman”, Alain Robbe-Grillet. Auch der österreichische Krimi-Preisträger Wolf Haas gibt sich die Ehre.

Autorenlesungen sind in Solothurn jedoch nur eine von vielen Attraktionen, die dem Publikum andere Zugänge zum Text erschliessen. Interessant sind auch die Diskussionsforen. Dort sprechen zum Beispiel der Algerier Mustapha Benfodil, die in Strassburg wohnende Deutsche Anne Weber und der in Frankreich lebende Schweizer Daniel de Roulet über ihre spezielle Situation, in zwei Sprachen zu leben und zu arbeiten.

Verbindendes und Trennendes

Alain Robbe Grillet und Jean-Philippe Toussaint sind sowohl Autoren wie Filmer. Sie unterhalten sich über das Verbindende und Trennende der beiden Künste. Das Rahmenprogramm bringt ihre Filme zur Aufführung.

Kinder sind die Leser der Gegenwart und der Zukunft. So findet denn auch eine Sammel-Lesung zum Thema Kinderliteratur statt, an der unter anderen Bettina Wegenast, Max Huwyler und Jörg Schubiger mitmachen.

Von der Lyrik zum Essayismus

Eine weitere Sammel-Lesung beschäftigt sich mit der Lyrik. Hier haben Massimo Daviddi, Jürg Halter, Davide Monopoli und Caroline Schumacher ihre Teilnahme zugesagt.

An einer von vier “table ronde” diskutieren Hans Magnus Enzensberger, Dieter Bachmann, Christoph Hein und Jacques Pilet über Essay und Essayismus. Weiter wird mit einer Hommage der kürzlich verstorbenen Westschweizer Autorin Monique Laederach gedacht.

Mundart – Mund-Kunst

“Grosse Literatur” findet meist in den jeweiligen Hochsprachen statt. Literatur ist jedoch nicht auf die Schriftsprache beschränkt. Geschäftsleitungsmitglied Arnold Lüthy: “Wenn ich meine Gefühle ausdrücke, spreche ich instinktiv in meinem Dialekt.”

Deshalb wird in der Kulturfabrik Kofmehl am Freitag eine Mundartnacht unter dem Namen “GÄGÄWÄRT” durchgeführt. Die “GÄGÄWÄRT”-Bühne ist frei für Slam-Poeten, Literaten, Kabarettisten, die sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist: Mundart. Endo Anaconda sowie Mundartisten aus allen Landesteilen in allen Mundarten verschaffen sich in der Kulturfabrik Gehör.

swissinfo, Etienne Strebel

Die 26. Solothurner Literatur-Tage finden vom 21. bis 23. Mai statt.
36 Lesungen stellen neue Texte aus der Schweiz vor.
Autorinnen und Autoren aus dem Ausland lesen Unveröffentlichtes.
Sieben ausgewählte OpenNet-Gewinner und -Gewinnerinnen lesen ihre Texte.
Weiter finden 60 Minilesungen, zwei Buchpräsentationen, eine Lyrik-Ausstellung und im Rahmenprogramm eine Mundart-Nacht statt.

Die Solothurner Literaturtage 2004 gehören zu den wichtigsten literarischen Veranstaltungen der Schweiz.

Sie präsentieren literarische Prominenz aus dem In- und Ausland. Erwartet werden unter anderen Hans Magnus Enzensberger, Christoph Hein, Alain Robbe-Grillet und Hugo Loetscher.

Aus der Schweiz nehmen rund 50 Autorinnen und Autoren teil, davon je 6 aus der Romandie und dem Tessin, sowie eine Autorin aus dem rätoromanischen Landesteil.

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