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Sonderausstellung zur Kulturgeschichte des Tabaks

Einen breitgefächerten Einblick in das Thema Tabak - nicht nur für Rauchende - bietet das Basler Museum der Kulturen in der Ausstellung "Starker Tobak - Ein Wunderkraut erobert die Welt". Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 10. September.

Einen breitgefächerten Einblick in das Thema Tabak – nicht nur für Rauchende – bietet das Basler Museum der Kulturen in der Ausstellung “Starker Tobak – Ein Wunderkraut erobert die Welt”. Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 10. September.

Die Ausstellung will den Tabak in seiner ganzen Vielfalt zeigen: So können die Besucherinnen und Besucher den Tabak erfühlen, einen Trockenstand aus der Karibik oder einen Tabakwarenladen aus Wien erleben. Aber auch die kritischen Themen zum Tabakkonsum werden nicht ausgelassen.

Rauchutensilien und Heilkraut

In der Ausstellung zu sehen sind auch Pfeifen, Zigarren und Schnupftabakdosen aus verschiedenen Ländern. Die Rauchutensilien reichen von den Mietpfeifen aus Wiener Kaffeehäusern des 19. Jahrhunderts bis hin zu einer Prunkpfeife aus Kamerun. Zu bewundern ist auch das Faksimile eines mexikanischen Maya-Codexes, in dem auch rauchenden Gottheiten dargestellt sind.

Auch in seiner Eigenschaft als Heilkraut wird der Tabak dargestellt. In der Form von Pulvern, Salben oder Extrakten wurde er gegen Entzündungen, Hals- und Kopfschmerzen eingesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde gar ein Tabakrauchklistier verwendet, um erstickende Menschen zu reanimieren.

Frühe Opposition

In der Schweiz wurde der Tabak – der im Zeitalter der Entdeckungen aus Amerika nach Europa kam – erst ab dem 17. Jahrhundert konsumiert. Allerdings formierte sich bereits damals starke Opposition gegen das Pfeifenrauchen – sei es aus medizinischen Bedenken oder aus Angst vor Feuersbrünsten.

Die Tagsatzung erliess 1670 gar einen Beschluss, der den Tabakgenuss in allen eidgenössischen Orten untersagte. In Bern wurde eigens ein Tabakgericht eingesetzt. Erst nach und nach liberalisierte sich die Politik. In der Stadt Basel wurde dies nicht zuletzt dadurch gefördert, dass der Bürgermeister Johann
Rudolf Wettstein (1594 – 1666) ein bekennender Raucher war.

Von Tabakfirma gesponsert

Die Sonderausstellung im Museum der Kulturen wird weitgehend von einer Basler Tabakhandelsfirma finanziert. Aber auch der Kanton Basel-Stadt beteiligt sich an der Ausstellung mit rund 80’000 Franken. Im Kantonsparlament hatte diese Unterstützung im letzten Herbst für eine lebhafte Debatte gesorgt.

Die Sonderausstellung “Starker Tobak. Ein Wunderkraut erobert die Welt” im Museum der Kulturen in Basel läuft noch bis zum 10. September. Sie ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr.

swissinfo und Agenturen

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