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SRG verteidigt ihre Internet-Strategie

Radiostudio an der Landesausstellung (Landi) 1939. SRG

An ihrem 75. Geburtstag hat die SRG SSR idée suisse ihre von den Verlegern kritisierte Online-Strategie verteidigt.

Diese Websites werteten das bisherige Radio- und Fernseh-Angebot auf und gehörten zu einem modernen Medienunternehmen. Das Geschäftsjahr 2005 schloss die SRG mit einem Defizit von 1 Mio. Franken ab.

Die SRG SSR idée suisse, gegründet als Schweizerische Rundfunkgesellschaft (SRG), feiert am Freitag ihr 75-jähriges Bestehen. Für die Zukunft will das Unternehmen auf Multimedia setzen.

In der audiovisuellen Welt werde es einen radikalen Umbruch geben, sagte Jean-Bernard Münch, Präsident der SRG SSR idée suisse, zum 75-jährigen Jubiläum des öffentlich-rechtlichen Unternehmens.

Für die Zukunft setze die SRG daher auf Multimedia. Der Wert der klassischen Radio- und TV-Angebote lasse sich im digitalen Zeitalter nur mit Multimedia-Angeboten erhalten und steigern. Es gehe darum, den Gebührenzahlenden einen zeitgemässen Mehrwert zu bieten.

Vorerst keine Werbung

Die SRG habe Verständnis für die Anliegen der Verleger und verzichte bei ihrem Online-Angebot “in einem ersten Schritt” auf Kleininserate und Werbung, sagte Generaldirektor Armin Walpen. Auf Sponsoring verzichte die SRG allerdings nicht.

Die Schweizer Verleger hatten im Januar einen Brief an Bundespräsident Moritz Leuenberger geschrieben mit der Bitte, die News-Offensive der SRG im Internet unverzüglich zu stoppen. Sie reichten beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine Anzeige gegen das News-Portal des Schweizer Fernsehens ein.

Betreiber haben das Sagen

Münch und Walpen wiesen am Freitag auf die Vorteile, aber auch auf Probleme der multimedialen Zukunft hin. Wegen der verschiedenen Verbreitungsmittel – Satellit, terrestrisch digital, Kabel, Internet, Mobiltelefon – sei die SRG auf die Zusammenarbeit mit Betreibern angewiesen und erhalte neue Konkurrenten.

Nicht mehr die SRG werde künftig bestimmen, was der Endkonsument wie zu welchem Preis erhalte, sondern Kabel- und Telecom-Gesellschaften, sagte Walpen. “Der freie, umfassende und möglichst kostengünstige Zugang zu Service-public-Inhalten könnte damit gefährdet sein.”

1 Million Defizit

Das Geschäftsjahr 2005 schliesst die SRG mit einem Defizit von einer Million Franken ab, wie am Freitag weiter bekannt wurde. Im Vorjahr resultierte ein Überschuss von 0,4 Millionen. Sowohl der Umsatz (1,5 Milliarden) als auch der Betriebsaufwand (1,54 Mrd.) sind leicht gestiegen.

Zum geplanten Sparpaket von 80 Millionen Franken wollte die SRG am Freitag keine weiteren Einzelheiten bekannt geben. Sie will in zwei oder drei Monaten darüber informieren, wie viele Stellen insgesamt betroffen sind.

Das Sparpaket war im vergangenen Sommer angekündigt worden. Auch swissinfo soll davon betroffen sein, trotz der Unterstützung des Parlaments, das im Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) eine hälftige Beteiligung des Bundes an swissinfo festschreiben will.

TV für die Bildung

Zum Jubiläum präsentierte das Unternehmen auch eine Programmcharta mit ethischen Grundsätzen. Es kündigte zudem einen “Pacte mulitmédia pour la formation” an. Zusammen mit Partnern aus der Bildungslandschaft sollen die Archive der SRG für die Bildung nutzbar gemacht werden.

Im Jubiläumsjahr widmet die SRG der Radio- und TV-Geschichte verschiedene Sendungen, darunter ein Dokumentarfilm und eine Spielshow.

swissinfo und Agenturen

Die SRG SSR idée suisse hat 2005 mit 1 Mio. Fr. Defizit abgeschlossen, bei einem Umsatz von 1,5 Mrd. Fr.
Das Unternehmen bietet rund 4660 Stellen an.
Die Schweizerische Rundfunkgesellschaft (SRG) wurde am 24. Februar 1931 gegründet.
Im selben Jahr wurden die Sender Sottens und Beromünster in Betrieb genommen.

Die SRG SSR idée suisse besteht aus sieben Unternehmens-Einheiten in den vier Sprachregionen der Schweiz (Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch).

Dazu gehören Radiostationen und Fernseh-Kanäle sowie die neunsprachige Informations-Plattform swissinfo/SRI.

Das Unternehmen wird hauptsächlich von Gebührengeldern gespiesen. Weitere Einnahmequellen sind TV-Werbung und Sponsoring.

Die SRG SSR idée suisse will ihr 75-jähriges Bestehen mit einer Reihe von historischen Sendungen feiern und ihre Rolle in Bildungsprojekten ausbauen.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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