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Sulzer-Chef kündigt grosse Veränderungen an

Der neue Sulzer-Chef Ueli Roost kündigt "erhebliche Veränderungen" im Technologiekonzern an. Informieren will er aber erst in "absehbarer Zeit". Die Börse reagierte positiv auf die Umbau-Signale Roosts.

Sulzer habe ungesunde Geschäftsbereiche zu lange mitgeschleppt und die Massnahmen zu deren Gesundung nicht getroffen, sagte Roost in einem Interview mit dem Zürcher “Tages-Anzeiger” vom Donnerstag (27.07.).

Die zweigeteilte Konzernstruktur mit dem Industrie- und Medizinaltechnikteil erachtet der Nachfolger des langjährigen Sulzer-Chefs Pierre Borgeaud als nicht effizient. “Die Struktur hat ohne Zweifel gewisse Nachteile”.

Die Neuausrichtung werde zwar vorübergehend zu einer gewissen Redimensionierung führen. Langfristig wolle man aber wieder wachsen und dazu brauche es Akquisitionen, sagte Roost weiter.

Industriebereich unter der Lupe

Sulzer Medica soll nicht verkauft werden. Es gebe andere Möglichkeiten, sagte Roost. Entschieden sei noch nichts, der Textilbereich sei aber ein Bereich, der sehr gründlich analysiert werden müsse. Wenn man Weltmarktführer sei, heisse das noch lange nicht, dass man auch am besten positioniert sei.

Es mache aber Sinn, in einem Konzern unterschiedliche Geschäftsfelder zu haben, sagte Roost weiter. So schaffe man einen Risikoausgleich. “Wir wollen aber nur klar definierte Geschäftseinheiten, die für sich selbst verantwortlich sind”, betonte er. Quersubventionierungen werde es nicht mehr geben.

Börse reagierte überaus positiv

Obwohl Roost erst in “absehbarer Zeit” über den bevorstehenden Umbau informieren will, hat die Börse auf die Aussagen des Sulzer- Chefs positiv reagiert. Die Sulzer-Aktien konnten im frühen Handel deutliche Kursgewinne verbuchen.

Vorboten für den Umbau

Dass der Sulzer-Konzern vor einem einschneidenden Umbau steht, wurde bereits anlässlich der Bilanzpresssekonferenz klar. Sulzer kündigte an, im Industriebereich neue Schwerpunkte zu setzen. Von den acht Geschäftsfeldern sollen deren vier gefördert und ausgebaut werden, nämlich Sulzer Pumpen, Turbomachinery Service, Sulzer Metco und Sulzer Infra.

Chemtech, Textil, Turbo und MSB (Kolbenkompressoren) bleiben derweil im Konzern. Ihre Zukunft hänge von der jeweiligen Ausgangssituation und den Perspektiven ab, sagte Sulzer Industries- Chef Fred Kindle. Dies könne vom offensiven Ausbau über Akquisitionen bis zum Verkauf reichen.

swissinfo und Agenturen

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