Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Nemo gewinnt den Eurovision Song Contest und stösst die Diskussion über die Anerkennung nonbinärer Personen wieder an.
Freundliche Grüsse aus Bern
Nemos Sieg, die Frage nach der ESC-Location und dem dritten Geschlecht.
Lange bevor der Eurovision Song Contest ins Zentrum der Berichterstattung kam, prophezeite ein Freund von mir, der im Musikgeschäft tätig ist, Nemos Sieg. Der Song, der Auftritt und die Message seien genau das, was in so einem Contest gute Chancen habe. Er sollte Recht behalten.
Mit dem Lied “The Code” hat Nemo ein Statement für die Anerkennung von nonbinären Personen abgegeben. Nemo hofft nun, dass auch die Schweiz ein drittes Geschlecht zulassen wird. Realistisch ist das eher nicht – denn die Auswirkungen wären weitreichend und die Schweizer Politik hat sich mehrfach dagegen entschieden. Die Debatte aber ist immerhin neu lanciert.
Für Diskussionen sorgt nun auch der Austragungsort. Nachdem in den Medien über die zu erwartenden Kosten lamentiert wurde (20 bis 40 Millionen, so die Schätzung), bringen sich schon die ersten Städte in Position. Mein Freund hat sich übrigens über seine korrekte Vorhersage nur bedingt gefreut. Er habe, sagte er, leider keine Wette abgeschlossen – eine verpasste Chance. Denn wer auf Nemo tippte, bekam seinen Einsatz siebenfach zurück.
- Nemo und der Kampf für die Nichtbinären – unser Beitrag.
- Das Tamedia-InterviewExterner Link mit Sven Epiney, der seit Jahren den ESC für SRF moderiert.
Der Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi ist gestorben.
Überraschend ist am Freitag der Bundesratssprecher André Simonazzi gestorben. Der 55-Jährige ist auf einer Wanderung zusammengebrochen und verstorben, wie die Bundeskanzlei am Samstag meldete.
Seit 2008 war er Vizekanzler und Bundesratssprecher. Zuvor war Simonazzi Informationschef des Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Seit 2009 nahm er an den Sitzungen der Regierung teil, führte Protokoll und nahm die Kommunikation wahr. In der Bundeskanzlei leitete er mehrere Sektionen und den Präsidialdienst.
Simonazzi sei “ein Staatsdiener im besten Sinne des Wortes” gewesen, würdigte ihn die Bundeskanzlei. In Bundesbern hat der Tod des gebürtigen Wallisers bei Politiker:innen und den Medien für Betroffenheit gesorgt. Simonazzi hatte die Kommunikation der Regierung im letzten Jahrzehnt geprägt.
- Hier finden Sie die SDA-Meldung bei uns.
- Ein Sprecher, ein Schweiger, ein Diener – der Nachruf von TamediaExterner Link. (Paywall)
- Ecken, Kanten und ein feines Gespür für Menschen – der Nachruf der NZZExterner Link. (Paywall)
Wie das internationale Genf unter Druck kommt.
Genf gilt als die Hauptstadt des Friedens. Doch die multilaterale Diplomatie kommt ebenso unter Druck wie die Neutralität der Schweiz – das sind schlechte Entwicklungen für den Standort.
Das hat einerseits mit einer Schwächung der internationalen Institutionen und der Rückkehr der Grossmachtpolitik zu tun: Insbesondere Russland und China möchten die bestehenden Strukturen unterminieren, da sie ihnen zu westlich sind. Andererseits hat es mit dem Ärger Moskaus über die Schweiz zu tun, die angeblich ihre Neutralität aufgegeben habe, da sie die Sanktionen gegenüber Russland übernommen hat.
Die Stadt bekommt geopolitische Veränderungen zu spüren, darunter die Neukalibrierung der internationalen Ordnung: von West nach Ost und von Nord nach Süd. Andere Länder und andere Städte wollen auf dem globalen Schachbrett mitreden. So schnell wird aber Genf seine Rolle nicht verlieren – neben den grossen Organisationen gibt es ein ganzes Biotop von technischen Institutionen, die weltweit von Bedeutung sind. Auch wenn die grossen politischen Würfe derzeit nicht in Genf passieren: Ein globales Zentrum bleibt die Stadt weiterhin.
- Hier finden Sie den Beitrag meines Kollegen Dorian Burkhalter in Genf.
- Licht aus im Palais des Nations – die UNO in Genf hat Geldsorgen.
Mehr
Über 200 Opfer von Menschenhandel in der Deutschschweiz.
Die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ hat im vergangenen Jahr 317 Menschen in ihrem Opferschutzprogramm registriert. Drei Viertel der Fälle betrafen Opfer von Menschenhandel, grösstenteils Frauen.
Die meisten von Ihnen wurden im Sexgewerbe ausgebeutet, ein Teil auch im Bereich der Haushalts- und Care-Arbeit. Ein Viertel aller Fälle im Opferschutzprogramm betraf Menschen, die sich im Asylverfahren befinden.
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Fallzahl leicht abgenommen. Was auffällt, ist, dass es eine Zunahme von Opfern aus afrikanischen Ländern gibt – insbesondere aus Somalia, Burundi und der DR Kongo.
- Hier geht esExterner Link zur Meldung von Watson.
- Die Webseite von FIZ finden Sie hierExterner Link.
Mehr
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards