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Triumph für Halle Berry

Auch der Schweizer Regisseur Marc Forster freut sich über den Oscar für Halle Berry. Keystone

Die Afro-Amerikanerin erhielt für ihre Rolle im Film "Monster's Ball" des Schweizer Regisseurs Marc Forster einen Oscar. Auch sonst fiel etwas Glanz auf die Schweiz.

Halle Berry schaffte, was keine farbige Schauspielerin vor ihr erreicht hatte. In der 74-jährigen Geschichte der Oscars ist sie die erste Afro-Amerikanerin, die den wichtigsten amerikanischen Filmpreis für eine Hauptrolle gewonnen hat. Und das bereits im Alter von 35 Jahren.

Vollkommen aufgelöst gestand sie mit dem Oscar im Arm unter Tränen: “Oh mein Gott. Dieser Moment ist so viel grösser als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich fühle mich so geehrt.”

Dabei hatte das zukünftige Bond-Girl zielstrebig auf diesen Moment hingearbeitet. Ihre Mission, sagte Berry kurz vor der Preisverleihung, bestehe darin, “als farbige Schauspielerin einen Weg zu gehen, den noch keine andere bis zum Ziel gegangen ist”. Sie wolle den Erfolg nicht für sich allein, sondern für alle Afro-Amerikaner, die in Hollywood unter rassistischen Vorurteilen zu leiden hätten.

Überzeugende Darstellung

Dank ihrer strahlenden Schönheit hätte sich Berry nach dem Karriere-Durchbruch mit Spike Lee’s “Jungle Fever” (1991) ausschliesslich auf hoch bezahlte Glamour-Rollen wie zuletzt in “Passwort: Swordfish” und demnächst im neuen “007” beschränken können. Doch sie wollte sich als wirklich grosse Schauspielerin beweisen. Auch deshalb sah sie über die dürftige Gage für die Hauptrolle in dem Südstaaten-Drama “Monster’s Ball” hinweg.

Mit der Rolle der Witwe eines schwarzen Mörders, die sich in dessen weissen Gefängniswärter verliebt, überzeugte sie die Kritiker ebenso wie die ehrwürdige Filmakademie.

Bester Schnitt aus Schweizer Hand

Für den besten Schnitt im Film “Black Hawk Down” erhielt der Schweizer Pietro Scalia einen Oscar. “The best way to describe it is like wrestling a grizzly bear. It’s painful, but I wouldn’t let it defeat me,” sagte Scalia nach der Preisübergabe. (Es ist wie Kämpfen mit einem Grizzly-Bär: Schmerzhaft, doch ich lasse mich nicht unterkriegen.)

Scalia wuchs in Aarau auf und lebt seit 20 Jahren in Los Angeles. Er gilt als einer der besten Cutter Hollywooods.

Der Solothurner Dokumentarfilmer Christian Frei ging mit seinem Werk “War Photographer”, einem Porträt des Kriegsfotografen James Nachtwey hingegegen leer aus.

Mit der Auszeichnung für den besten ausländischen Film, die bosnische Kriegssatire “No Man’s Land” von Danis Tanovic, fiel schliesslich nochmals etwas Starglanz für die Schweiz ab; sie hatte das Werk mitfinanziert.

Alle Ehrungen auf einen Blick

– Bester Film: “A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn”
– Bester fremdsprachiger Film: “No Man’s Land” aus Bosnien-Herzegowina
– Bester Animationsfilm: “Shrek – Der tollkühne Held”
– Beste Darstellerin (Hauptrolle): Halle Berry in “Monster’s Ball”
– Bester Darsteller (Hauptrolle): Denzel Washington in “Training Day”
– Beste Darstellerin (Nebenrolle): Jennifer Connelly in “A Beautiful Mind”
– Bester Darsteller (Nebenrolle): Jim Broadbent in “Iris”
– Beste Regie: Ron Howard für “A Beautiful Mind”
– Bestes Original-Drehbuch: Julian Fellowes für “Gosford Park”
– Bestes adaptiertes Drehbuch: Akiva Goldsman für “A Beautiful Mind”
– Beste Kamera: “Der Herr der Ringe – Teil 1”
– Bester Schnitt: “Black Hawk Down”
– Bester Ton: “Black Hawk Down”
– Beste Toneffekte: “Pearl Harbor”
– Beste Filmmusik: Howard Shore für “Der Herr der Ringe”
– Bester Filmsong: Randy Newman für “If I Didn’t Have You” in dem Film “Die Monster AG”
– Beste Kostüme: “Moulin Rouge”
– Beste Maske: “Der Herr der Ringe”
– Beste Ausstattung: “Moulin Rouge”
– Beste Spezial-Effekte: “Der Herr der Ringe”
– Bester Dokumentarfilm: “Murder on a Sunday Morning”
– Bester kurzer Dokumentarfilm: “Thoth”
– Bester kurzer Trickfilm: “For the Birds”
– Bester kurzer Realfilm: “The Accountant”
– Ehren-Oscars für das Lebenswerk: Sidney Poitier und Robert Redford

swissinfo und Agenturen

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