UBS verkauft Privatspitäler
Die UBS verkauft für 930 Mio. Franken die Privatklinik-Gruppe Hirslanden an die britische Fondgesellschaft BC-Partners.
Die führende Schweizer Privatspital-Gruppe betreibt in der Schweiz zwölf Kliniken und beschäftigt 3000 Mitarbeitende.
Die Schweiz ist bekannt als Land, das traditionell einen beträchtlichen “Gesundheitstourismus” anzieht. Deshalb hatte die Vorgängerin der UBS, die Schweizerische Bankgesellschaft SBG, schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Minderheitsbeteiligung in der Hirslanden-Spitalgruppe erworben. 1990 wurde diese Beteiligung aufgestockt und betrug zuletzt über 91 Prozent. Den Rest teilen sich Management und Ärzte.
12 Spitäler von Schaffhausen bis Lausanne
Die UBS hat seither das Wachstum dieser Privatspitalgruppe unterstützt. Jetzt will sie verkaufen, weil das “Health Business” nicht ins Kerngeschäft eines Finanzkonzerns gehört, wie mitgeteilt wird.
75 Mio. Franken Verkaufserlös
Die Bank teilt mit, dass der Transaktionswert rund 930 Mio. Franken beträgt. Der Verkaufserlös für die UBS wird auf rund 75 Mio. Franken veranschlagt. Buchhalterisch wird dieser Erlös im vierten Quartal 2002 zugeschlagen.
Englisch-schweizerische Spitalgruppierung
Als Käufer dieser schweizerischen Privatklinik-Gruppe treten Fonds auf, die von der englischen Investmentgesellschaft BC Partners verwaltet werden.
Die Fonds sind bereits mehrheitlich an der General Healthcare Group beteiligt. Diese hält die grösste britische Privatspitalgruppe BMI, die auch als eine der bedeutendsten in Europa gilt.
Die Hirslanden-Gruppe kommt so zu Investoren aus ihrer eigenen Branche, gemäss Mitteilung begrüsst der Hirslanden-Verwaltungsrat diese Transaktion.
Privatisierung des Gesundheitswesens
Das Gesundheits- und das Spitalwesen in der Schweiz gelten wegen dem hohen Bedarf an öffentlichen Geldern als heisses Eisen, weil Wettbewerbsfragen zwischen den öffentlichen und privaten Kliniken damit verbunden sind (obligatorische Krankenversicherung).
Die Hirslanden Holding als Vertreterin der Privatkliniken brachte diesen Sommer Einbindungsvorschläge ein. So bewarben sich kürzlich im Kanton Bern die drei Berner Kliniken für eine Einbindung in die öffentlichen Leistungsaufträge der Spitalversorgung des Kantons. Im Kanton Freiburg lehnte letzten Juli der Staatsrat das Projekt einer gemeinsamen medizinischen Fakultät mit der Hirslander Holding ab.
Standort Genf fehlt noch im Klinik-Portefeuille
Der Hirslanden Holding wird ein hohes Wachstumspotential zugestanden. 2001 hatte sie vier Kliniken erworben. Sie sucht noch Standorte in der Zentralschweiz, Graubünden, Tessin und Genf.
Die Schweizer Privatspitäler erbringen einen Viertel aller Spitalleistungen in der Schweiz. Innerhalb der Privatkliniken ist die Hirslanden Holding die grösste. Ihr Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2001 517 Mio. Franken.
swissinfo
Hirslanden-Gruppe
12 Kliniken
3000 Beschäftigte
517 Mio. Franken Umsatz (2001)
Verkaufspreis: 930 Mio. Franken
Verkaufserlös: 75 Mio. Franken
Die Hirslanden-Gruppe umfasst:
– Klinik Im Schachen, Aargau
– Klinik Beau-Site, Bern
– Klinik Permanence, Bern
– Salem-Spital, Bern
– Andreas Klinik, Cham
– Klinik Am Rosenberg, Heiden
– Clinique Bois-Cerf, Lausanne
– Clinique Cecil, Lausanne
– Klinik Birshof, Münchenstein
– Klinik Belair, Schaffhausen
– Klinik Hirslanden, Zürich
– Klinik Im Park, Zürich
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch