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Verrückte Computerwelt

Überall ist der Computer watching you - fast. Keystone

Hauptsache flexibel, kabellos, vernetzt und vor allem mobil. Dies ist einer der Haupttrends der Computermesse CeBIT 2001 in Hannover. Für die Menschen scheint der Computer 'out' zu sein, dafür entdecken ihn nun die Tiere.

Das rasante Wachstum der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) treibt die Computermesse CeBIT zu immer neuen Rekorden. Die weltgrösste Messe, die seit Donnerstag in Hannover läuft, legt bei Ausstellerzahl und Fläche erneut zu.

8’100 Aussteller aus 62 Ländern sind mit dabei – rund 200 mehr als im Vorjahr. Insgesamt sollen mehr als 750’000 Besucher, davon fast 90 Prozent Fachleute, bis zum 28. März nach Hannover kommen.

Couchepin-Besuch am Montag

Die Schweiz ist in Hannover mit 112 Firmen vertreten. In vier verschiedenen Hallen sind vier Gemeinschaftsstände der Schweiz untergebracht. Sie werden von der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung (Osec) organisiert. An einem Stand präsentiert sich der Technologiestandort Schweiz.

Am Montag besucht Bundesrat Pascal Couchepin die Computermesse in Hannover. Bereits am Freitag hatte der Berner Telekommunikations-Konzern Ascom an der CeBIT den Startschuss für die Technologie Powerline gegeben, die Internet aus der Strom-Steckdose ermöglichen soll.

Vom Computer geprägtes Leben

Personal Computer (PC) arbeiten immer schneller, haben immer mehr Speicher und glänzen mit leistungsstarken Grafik- oder Soundkarten. Wofür? Zu Recht fragt ein Teilnehmer eines Online-Forums: “Welchen Grund gibt es denn für normale Anwender von einem 500-MHz-System auf 1 GHz umzusteigen? Der Markt ist doch einfach gesättigt.”

Und trotzdem setzen die Unternehmen der Branche weiterhin auf Computer. Die Einen hoffen auf Neuerungen im Software-Bereich, Andere auf mobile Geräte. Und Dritte setzen auf den PC als Zentrum der heimischen Multimedia-Landschaft. Da soll das Ferien-Video digital bearbeitet, Musik heruntergeladen, gesurft und ‘normal’ gearbeitet werden.

Der Computer für das Tier

Die Phantasien gehen noch weiter. In Deutschland werden Tiere zu Computer-Benutzern geschult. So lernten beispielsweise Ziegen, welche von vier Symbol- oder Buchstaben-Tasten mit dem Nasenrücken gedrückt werden muss, um zu Wasser zu kommen.

Solche Lernfähigkeiten der Nutztiere machen den Einsatz von Futter-, Tränk-, Melk-, oder Pflege-Automaten erst möglich. Resultat: Mehr Effektivität in der Landwirtschaft. Aber den Tieren geht es nicht anders als den Menschen: Einige der vierbeinigen, meckernden Schüler und Schülerinnen kapieren gar nichts – Mattscheibe vor dem Computer.

Der Animal-Computer soll nicht nur funktional sein, sondern Tieren auch Freude bereiten: Spielen könnte drin liegen. Und drückt der Hund die richtige Taste, kommt ein Leckerbissen hervor… Oder die Katze kriegt eine Warmluftdusche, der Papagei einen akustischen Ansprechpartner.

Vergeht dem Hund jedoch die Lust am Gassigehen, zeigen sich bei der Katze Suchterscheinungen und plappert der Papagei nur noch mit der leblosen Kiste, dann, so empfiehlt der Entwickler, sollte die Spielzeit gedrosselt werden.

Grenzenlos sind die Möglichkeiten

Dem Entwicklungswahn sind keine Grenzen gesetzt – sei es in der Kommunikation, sei es in der Informations-Technologie. Kein Wunder sind 90 Prozent der Besucher der CeBIT Fachleute. Dem Normal-Verbraucher, der Normal-Verbraucherin genügt vorläufig das Handy am Gürtel, vielleicht das Notebook unterm Arm, wenn es hoch geht den handlichen Mini-Computer in der Tasche. Um alles andere soll sich kümmern, wer immer es will.

Rebecca Vermot und Agenturen

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