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Wahlen 03: SVP weiterhin im Hoch

Neben den Bundesrats-Parteien haben bloss die Grünen einen Stimmenanteil über 5%. swissinfo.ch

Sechs Wochen vor den Parlaments-Wahlen ist die Rechte weiterhin an der Spitze der Umfragen. Ein Viertel der Stimmberechtigten will für die Schweizerische Volkspartei stimmen.

Gemäss dem jüngsten SRG SSR Wahlbarometer 03, erstellt vom GfS-Forschungsinstitut, Politik und Staat, Bern, wollen die Schweizer zudem an der “Zauberformel” festhalten.

Das 6. Wahlbarometer zeigt wenig Veränderung: Wie bereits bei der Befragung Ende Juni liegt die Schweizerische Volkspartei (SVP) an der Spitze.

Wäre Ende August gesamtschweizerisch gewählt worden, hätte die Partei von Christoph Blocher unverändert 26% der Stimmen bekommen. An zweiter Stelle liegt weiterhin die Sozialdemokratische Partei (SP). Die grosse linke Partei hat verglichen mit der Juni-Befragung einen Rückgang erlitten (-1,4%).

Anfang 2003 hätte die SP noch 24,2% der Stimmen erhalten. Sie scheint sich vom Taucher diesen Frühling, als die Stimmenden an einem einzigen Abstimmungssonntag sieben von der SP unterstützte Volksinitiativen verwarfen, kaum zu erholen.

Folgen der Sommerhitze

Die anderen beiden Regierungspartein bleiben in der aktuellen Umfrage recht stabil. Die Freisinnig-demokratische Partei (FDP) würde 20% erhalten (+ 1%), die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 15% (+ 0,7%).

Die eigentliche Überraschung in diesem 6. Wahlbarometer ist das Abschneiden der Grünen: 6% der Befragten hätten sie gewählt.

Zwar ist die Differenz nicht enorm (+ 1% verglichen mit der letzten Umfrage). Doch es ist das erste Mal, dass die Grünen den Sprung über die 5%-Marke schaffen.

Für die Fachleute hat dieses Resultat durchaus mit der Sommerhitze zu tun. Die hohen Temperaturen und die Debatten über die Klimaerwärmung gaben den Themen der Grünen Auftrieb.

Diese These wird auch von Zahlen untermauert: Das erste Mal gehört die Ökologie zu denjenigen 5 Themen, welche die Schweizerinnen und Schweizer am meisten beschäftigen.

Keine grossen Veränderungen gab es bei den anderen Nichtregierungs-Parteien. Erwähnenswert sind weiterhin vor allem die Liberale Partei (LPS) und die Evangelische Volkspartei (EVP), welche beide je 2% der Stimmen erhalten.

Konkordanz wird gestützt

In der aktuellen Umfrage bezieht das GfS auch ein Thema ein, das rund um die Parlaments-Wahlen immer wieder diskutiert wird: Die “Zauberformel” der Regierung.

Zunächst gilt, “dass sich die Reformbereitschaft der wahlberechtigten Bevölkerung in recht engen Grenzen hält”, wie die Autoren schreiben. Eine grosse Mehrheit der Befragten (80%) wünschen, dass die 4 grossen Parteien in der Regierung vertreten sind.

Etwas weniger Einigkeit herrscht bei der Frage um die parteipolitische Regierungs-Zusammensetzung: 38% wollen am Bewährten, der so genannten Zauberformel, festhalten (2 FDP, 2 CVP, 2 SP und 1 SVP).

An zweiter Stelle (30%) liegt die “rechnerische” Variante gemäss Parteienstärke. Damit erhielte die SVP einen Sitz auf Kosten der CVP.

Deutlich weniger häufig genannt wird die “politische” Variante: Bloss 15% der Befragten möchten, dass die SVP auf Kosten der SP einen zusätzlichen Sitz erhält.

Die Befragungen für das 6. Wahlbarometer wurden vom 8. bis 23. August bei 2024 Wahlberechtigten in der ganzen Schweiz durchgeführt.

swissinfo, Olivier Pauchard und Eva Herrmann

Parteienstärken (in Klammer Veränderung gegenüber 1999)
SVP: 26% (+3,5%)
SP: 22% (<1%)
FDP: 20%(<1%)
CVP: 15% (-1,2%)
Grüne: 6% (+1%)
LPS: 2% (<1%)
EVP 2% (<1%)

Von den rund 600’000 Auslandschweizern haben sich laut GfS 100’000 im Stimmregister eingetragen. Über 80’000 von ihnen nehmen an Abstimmungen und Wahlen teil.

Sie wählen in der Gemeinde, bei welcher sie registriert sind, ausser in den Kantonen Luzern, Basel und Genf, in denen sie sich direkt beim Kanton registrieren lassen müssen. Im Kanton Waadt werden alle Auslandschweizer in Lausanne registriert.

Als Stimmgemeinde stehen einer ausgewanderten Person die Heimatgemeinde und alle früheren Wohnsitz-Gemeinden in der Schweiz zur Auswahl.

Die Schweizer im Ausland wurden im Wahlbarometer 03 nicht erfasst.

Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer stimmen jedoch eher linker als der schweizerische Durchschnitt. So haben sie zum Beispiel die Solidaritäts-Stiftung angenommen.

Dies zeigt eine im Auftrag der Auslandschweizer-Organisation (ASO) und swissinfo durchgeführte Studie zu ihrem Wahlverhalten.

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