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Ausstieg aus deutschem Kohlekraftwerk

Der grösste Westschweizer Stromverteiler, die Groupe E, und Romande Energie verzichten auf eine Beteiligung am Projekt des thermischen Kraftwerks in Brunsbüttel, Deutschland. Das Projekt habe sich in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr den ursprünglichen Zielen der Groupe E entspreche.

Die Groupe E habe daher entschieden, ihre Beteiligung zu verkaufen, teilte die Gruppe am Montag mit. Hauptaktionäre der Groupe E sind die Kantone Freiburg und Neuenburg.

Im Jahr 2008 hatte der Energieverteiler entschieden, 162 Mio. Franken in die deutsche Südweststrom zu investieren, welche in Brunsbüttel bei Hamburg den Bau eines Kohlekraftwerk plant.

Dort engagiert sind ausserdem Rätia Energie (Graubünden), Romande Energie und die Ostschweizer SN Energie.

Auch der Konzern Romande Energie will seine Beteiligung verkaufen: Er kritisiert, dass sich das Modell aus Steuergründen verändere.

Laut Groupe E entspricht das Projekt nicht mehr den Erwartungen der Gruppe. “Das gewählte Modell ermöglicht nicht mehr den Kauf von Elektrizität zum Selbstkostenpreis.” Es entwickle sich mehr und mehr zu einer einfachen finanziellen Transaktion, die nicht zur Versorgungssicherheit der derzeit 265’000 Groupe-E-Kunden beitrage.

Schliesslich habe das Projekt mittlerweile eine Verspätung von zwei Jahren, wodurch die investierten Beiträge blockiert seien. Überdies seien die Kosten der Kompensation der CO2-Emissionen noch nicht klar definiert. Die stelle für die Groupe E eine bedeutende finanzielle Unbekannte dar, die besorgniserregend sei.

Mehrere Schweizer Energieunternehmen haben Beteiligungen an deutschen Kohlekraftwerken erworben, um die künftige Stromversorgung zu sichern.

Umweltschützer kritisieren diese Strategie wegen der hohen CO2-Emissionen.

Deutschland deckt rund die Hälfte der Stromerzeugung durch Kohle, die Schweiz deckt 55% aus Wasserkraft.

Der WWF Schweiz und die deutsche Klima-Allianz zeigten sich
erfreut über den Rückzug der Westschweizer Stromunternehmen.

Diese hätten erkannt, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu
unsicher seien und die Kunden keinen Kohlestrom wollten, teilten die
Organisationen mit.

swissinfo.ch und Agenturen

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