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Wirtschaftsmotor Schweiz bleibt in Fahrt

Seco-Chefökonom Aymo Brunetti verkündet gute Nachrichten für die Schweizer Wirtschaft. Keystone

Das reale Wirtschaftswachstum wird dieses Jahr 2,0% betragen. Damit haben die Ökonomen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ihre letzte Prognose von 1,7% nach oben korrigiert.

Obwohl die Dynamik zwar insgesamt leicht abnimmt, wird die Arbeitslosenquote aufgrund der guten Entwicklung auf 2,8% sinken.

“Fast in allen Nachfragekategorien sind die Aussichten etwas besser geworden”, kommentierte Seco-Chefökonom Aymo Brunetti die am Donnerstag veröffentlichte Konjunkturprognose.

Sie sagt neu eine Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,0% für das laufende Jahr voraus. Die letzte Prognose war noch von 1,7% ausgegangen.

Für 2008 erwartet das Seco unverändert 1,7% Wachstum. Nach vier Jahren mit für schweizerischen Verhältnissen hohen Wachstumsraten wird dies als Konsolidierungsphase bezeichnet.

Potenzial vorhanden

Brunetti schliesst aber nicht aus, dass sich das Potenzialwachstum in der Schweiz vorübergehend erhöhen könnte. Gültige Aussagen dazu könnten aber erst nach einer längeren Beobachtungsphase gemacht werden.

Die Spekulationen über eine Zunahme des Potenzialwachstums sind unter anderem in der Einführung der Personenfreizügigkeit mit der Europäischen Union (EU) begründet, die zu einer stärkeren Zuwanderung gut qualifizierter Arbeitskräfte geführt hat.

Wann fällt Drei-Prozent-Marke?

Auf dem Arbeitsmarkt halten die Bundesökonomen an ihrer bisherigen Voraussage fest. Demnach sollte die Arbeitslosenquote im laufenden Jahr auf durchschnittlich 2,8% und 2008 auf 2,6% sinken. Schon in diesem Frühling könnte die saisonbereinigte Quote unter die Drei-Prozent-Marke sinken.

Die starke Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt wird auch durch den Umstand deutlich, dass im vergangenen Jahr 53’700 neue Vollzeitjobs geschaffen wurden. Das Seco rechnet denn auch neu mit einer Beschäftigungszunahme von 1,5% in diesem Jahr, verglichen mit einer bisherigen Prognose von 0,7%.

Fragezeichen Börsenentwicklung

Keine Gefahren sehen die Experten des Bundes an der Teuerungsfront. Die mittlere Jahresteuerungsrate dürfte dieses Jahr auf 0,4% sinken und 2008 1,1% betragen. Risiken für die Konjunktur sieht das Seco vor allem bei möglichen stärkeren Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten. So könnte eine abrupte und ausgeprägte Auflösung der so genannten Carry-Trade-Geschäfte eine rasche Erstarkung des Frankens auslösen.

Auch eine länger anhaltende Börsenbaisse könnte die Weltkonjunktur beeinträchtigen. Hinzu kämen negative Auswirkungen auf die Wertschöpfung der Banken, was insbesondere für die Schweiz spürbar wäre, da der Finanzsektor in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark zum BIP-Wachstum beigetragen hat.

Die Chancen und Risiken sind laut Brunetti aber insgesamt ausgeglichen. So könnte sich die Weltkonjunktur auch stärker verbessern, wovon über den Export auch die Schweiz profitieren würde.

swissinfo und Agenturen

Das Bruttoinland-Produkt (BIP) ist die wichtigste Kennzahl zur Beurteilung der Wirtschaftskraft eines Landes. Es zeigt die Veränderung des Wachstums einer Volkswirtschaft an.

Es gibt Auskunft über den Wert aller Waren und Dienstleistungen, die von Unternehmen und Staat in einem bestimmten Zeitraum – meist in einem Jahr – produziert werden.

Wird das BIP zu laufenden Preisen bewertet, spricht man vom nominalen BIP. Wird es um die Teuerung bereinigt, wird vom realen BIP gesprochen.

Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) geht davon aus, dass die konjunkturelle Abflachung vom Sommer 2006 vorüber ist. Das neuste KOF-Barometer bestätigt die ersten Anzeichen für einen ansteigenden Wachstumskurs aus dem Februar.

Der Konsumindex der Grossbank UBS zeigt ebenfalls nach oben: Die privaten Haushalte als Motoren des Wachstums dürften in den nächsten Monaten mehr Käufe tätigen. Demnach wird der Privatkonsum dieses Jahr 2,1% ansteigen (2006: 1,9%).

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