Der portugiesische Koloss, der Schwingerkönig werden will
Die Regeln in der Arena lassen keine Diskussion zu: Wer mit dem Rücken im Sägemehl liegt, hat verloren. Der Sieger des Schwingfestes wird geehrt und erhält einen Kranz. Am "Eidgenössischen", das nur alle drei Jahre stattfindet, gewinnt der Stärkste oder "Böseste" gar einen Stier. Auch das Schwingen, eine der traditionsreichsten und zuletzt auch populärsten Sportarten in der Schweiz, kann sich der Globalisierung nicht entziehen.
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Alexander Thoele arbeitet seit 2002 bei swissinfo.ch. Er ist deutscher und brasilianischer Herkunft, wurde in Rio de Janeiro geboren und schloss sein Journalistik- und sein Informatikstudium in Brasilia und Stuttgart ab.
Thomas Kern wurde 1965 in der Schweiz geboren. Er wurde in Zürich zum Fotografen ausgebildet und begann 1989 als Fotojournalist zu arbeiten. 1990 Mitbegründer der Schweizer Fotografenagentur Lookat Photos. Thomas Kern hat zweimal einen World Press Award gewonnen und wurde in der Schweiz mit mehreren nationalen Stipendien ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in verschiedenen Sammlungen vertreten.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Tiago Marques Vieira kaum von den Schweizern, die mit ihm an den Wettkämpfen der Schwinger teilnehmen, die Ende Woche in den ländlichen Regionen des Landes stattfinden.
Der 23-jährige Koloss ist 1,90 m gross und 140 kg schwer. Er spricht Schweizerdeutsch und hält sich strikt an die Traditionen dieses Kraftsports: Nach einem gewonnen Gang wischt er dem Gegner das Sägemehl von den Schultern und wäscht sich das Gesicht im Brunnen. In der Arena sind alle gleich. Entscheidend ist nicht nur die Kraft, sondern auch die Geschicklichkeit bei der Anwendung der verschiedenen Schwungtechniken.
Das einzige, was Tiago Marques Vieira von den anderen Schwingern unterscheidet, ist, dass er keinen Schweizer Pass hat. Er ist einer der seltenen Ausländer, die diesen Sport auf hohem Niveau betreiben. Der Sohn portugiesischer Eltern hat vor zehn Jahren damit begonnen. Heute gehören zu seinen Erfolgen sieben Kränze sowie vordere Platzierungen bei drei nationalen Schwingfesten. Sein grösster Traum ist es, Schwingerkönig zu werden, das heisst: Schweizer Meister für drei Jahre.
(Fotos: Thomas Kern, swissinfo.ch; Text: Alexander Thoele, swissinfo.ch)
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