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Ex-Geheimdienstchef Peter Regli

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Der ehemalige Geheimdienstchef Peter Regli macht Schlagzeilen. Im Ausland aber scheint die Affäre um manipulierte Chiffriergeräte kein Thema zu sein.

Herzliche Grüsse aus Bern

Ex-Geheimdienstchef Peter Regli
Keystone / Walter Bieri

Crypto-Affäre und kein Ende. Jetzt will der ehemalige Geheimdienstchef auspacken. Aber nur, wenn er offiziell angefragt werde.

Er blieb stets der Mann im Hintergrund. Peter Regli, Ex-Chef des Schweizer Nachrichtendiensts. Nun kündigt er an, auszusagen. Allerdings nur, sollte er im Rahmen der Untersuchung der parlamentarischen Geheimdienstaufsicht angefragt werden.

Er sei zur Kooperation bereit und habe grosses Vertrauen in die Geschäftsprüfungs-Delegation des Parlament, zitiert ihn die Aargauer Zeitung. Erste Anhörungen dieses Aufsichtsorgans sollen noch im Februar stattfinden. Auch die Landesregierung untersucht gegenwärtig die Affäre um manipulierte Chiffriergeräte.

Verwaltungsrats-Präsident der Crypto AG war von 2002 bis 2016 übrigens ein in Auslandschweizer-Kreisen bestens bekannter und vernetzter Mann: Der Zuger Politiker Georg Stucky, Ex-Präsident der Auslandschweizer-Organisation (ASO).

sda-ats

“Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer. Der riesige Spionage-Skandal ‘Crypto-Leaks’ hält die 🇨🇭 Schweiz in Atem. Was halten Sie davon? Wird in Ihren Aufenthaltsländern auch darüber berichtet?“, das haben wir unsere Community gefragt.

Und wir haben Antworten erhalten aus aller Welt. Was erstaunt? Sowohl in Italien wie auch in Frankreich, Panama, Paraguay, den USA oder auf den Philippinen sei der Spionage-Skandal in den Medien kein Thema. So schreibt etwa Dani Werder: “Ich glaube, das interessiert nur die Medien und ein paar Politiker in der Schweiz. Auf den internationalen News Plattformen ist es kein Thema.”

Aus Deutschland gibt es verschiedene Meldungen. Die einen haben ebenfalls noch nie davon gehört, die anderen ärgern sich, dass sie auch in ihrer neuen Heimat von der Schweiz “verfolgt” würden.

Aus Österreich schreibt Simon Sommer: “In Deutschland und Österreich läuft es nach meiner Wahrnehmung rauf und runter.” Er frage sich, ob sich der Ärger der Betrogenen (darunter Österreich) in den kommenden Wochen gegen Deutschland und die USA richten werde, und/oder auch gegen die Schweiz.

Aus den USA schreibt Elisabeth Langendorf belustigt: “Sie verwechseln die Schweiz immer und immer wieder mit Schweden.”

Viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer verstehen nicht, weshalb die Spionage-Affäre solch hohe Wellen schlägt in der Schweiz. Was jedoch immer wieder in Frage gestellt wird in den Kommentaren, ist die Neutralität der Schweiz. “Die oh so neutrale Schweiz”, schreibt etwa Verena Baumann aus Belgien.

Familie in Lugano
zvg

Flucht aus Wuhan: Ein Auslandschweizer floh mit drei Kindern aus dem Krisenherd in die Heimat. Seine hochschwangere Frau liess er zurück. Warum?

Nur noch weg. Doch seine Frau war im neunten Monat schwanger und nicht mehr flugtauglich. Was also tun? Der Schweizer Marcel Baerfuss aus dem Berner Jura und seine chinesische Frau wählten einen pragmatischen Weg.

Mit den Kindern im Alter von sechs, elf und dreizehn flog der Vater Mitte Januar in die Schweiz. Die Mutter brachte Anfang Februar in Wuhan einen gesunden Jungen zur Welt. Doch wegen Grippefällen in ihrem Spital musste auch sie fliehen. Im Artikel meiner Kollegin Melanie Eichenberger sagt Baerfuss: “Jetzt ist sie zu Hause eingesperrt.” Sie könne das Haus nicht verlassen, zu hoch sei das Risiko einer möglichen Ansteckung.

Wenigstens kann Baerfuss seinem Beruf weiter nachgehen, denn als Stadtplaner arbeitet er sowieso grösstenteils in der Schweiz. Und seine Frau wird in Wuhan zur Honigproduktion schauen, die das Paar dort mit 150 Angestellten betreibt – auch mit ein Grund, weshalb sie in Wuhan bleibt. Wann er seinen neugeborenen Sohn in die Arme schliessen kann, weiss der 55-jährige Familienvater allerdings nicht.

sda-ats

“Hoi Doktor…” Erstmals bietet eine Krankenkasse in der Schweiz ihren Versicherten an, per Whatsapp den Erstkontakt mit einem Arzt oder einer Ärztin aufzunehmen.

Die so genannte Telemedizin wird in der Schweiz immer wichtiger. Je nach Versicherungsmodell sollen Versicherte für eine erste Einschätzung vor dem Arztbesuchfreiwillig oder obligatorisch ein medizinisches Callcenter anrufen.

Nun wird es noch einfacher. Wer sich krank fühlt, muss nur noch zum Handy greifen. Kommunikation mit dem Arzt per Whatsapp – das ist bisher schon in Frankreich, England und Hongkong möglich. Gemäss ersten Erfahrungen können so bereits 70% aller Anliegen abschliessend beurteilt werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.

Der Ärzte-Chat, unterstützt durch künstliche Intelligenz, wird in der Schweiz vorerst mal für vier Monate getestet. Zur Auswahl stehen verschiedene Chatprogramme oder SMS. Allerdings: Das neue Angebot stösst nicht überall auf Begeisterung. Es stellen sich Fragen der Qualität und Datensicherheit.

Farsin Banki

Keine Schlagzeilen mehr. Alles wieder normal im Iran, kürzlich noch bedroht durch einen möglichen US-Vergeltungsschlag? Wir sprachen mit einem Kenner.

Die Aufregung ist vorbei, die Demonstrationen sind verebbt. Nach der Eskalation wegen der gezielten Ermordung eines iranischen Generals durch die USA kommt das Land langsam wieder zur Ruhe.

Der Schweiz-Iraner Farsin Banki verbrachte die letzten Wochen im Iran. Meine Kollegin Emilie Ridard sprach mit ihm über den Alltag im Land, besonders auch, was die Situation der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer betrifft.

Die meisten der ihm bekannten Schweizerinnen und Schweizer, die im Iran lebten, seien unterdessen wieder zurückgekehrt, sagt Banki. Das soziale Leben spiele sich aber eher in den eigenen vier Wänden ab. Und dann sagt er noch etwas, was man in der Schweiz kaum glauben kann: “Erstaunlicherweise ist der Iran das sicherste Land im Nahen Osten.”

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