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Jungautorin lässt ihre Träume wahr werden

Die jüngste Schweizer Autorin Natalie Marrer musste sich an den Rummel um sie und ihr Buch gewöhnen. (Bild: Cosmos Verlag) Cosmos Verlag

Natalie Marrer, eine 14-jährige schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin, hat eben ihr erstes Buch veröffentlicht und ist damit die jüngste Schriftstellerin der Schweiz.

“Die Traumkarten. Die zwei Schwerter des Samurai” erzählt die Geschichte von zwei sich unbekannten Schwestern, die sich auf eine magische Reise begeben.

Natalie musste sich an den Rummel um ihr Buch erst mal gewöhnen: Das Schweizer Fernsehen kam auf Besuch, sie gab unzählige Interviews und hatte einen Starauftritt an der Basler Buchmessse. Auch an den Literaturtagen in ihrer Heimatstadt Solothurn las sie aus ihrem Roman vor.

“Ich habe zur Zeit ein sehr aufregendes Leben”, sagt sie gegenüber swissinfo. Es ist grossartig, ich träumte immer davon, aber während ich schrieb, machte ich mir über eine mögliche Veröffentlichung keine Gedanken.”

Natalie, die Schlittschuhlaufen, Lesen und Freunde treffen zu ihren Hobbys zählt, war erst 12 Jahre alt, als sie mit ihrem Buch begann.

Die Sekundarschülerin, deren Lieblingsfach Latein ist, hat schon immer gern geschrieben.

“Ich hatte viele Ideen….und schrieb sie alle nieder, nach und nach entwickelte sich eine Geschichte”, erzählt Natalie.

Lust am Lesen

Die junge Autorin ist zweisprachig aufgewachsen – die Mutter stammt aus Minnesota, USA, ihr Vater ist Schweizer. Sie habe viel ihrer Mutter zu verdanken, die in ihr die Leidenschaft fürs Lesen geweckt habe.

Kathleen Marrer war es denn auch, die Natalie ermutigte, ihr Manuskript beim Cosmos Verlag einzureichen.

Der Roman wurde vor wenigen Wochen veröffentlicht und schaffte es auf der Bestseller-Liste der Kinder- und Jugendbücher bereits unter die ersten 5 Plätze.

“Der Rummel wäre nie so gross, wenn ich nicht so jung wäre”, sagt Natalie.

Das Echo unter ihren Freunden und Schulkameraden sei positiv, Eifersüchteleien habe es kaum gegeben.

Fantasy, Horror und Liebe

Im Buch, laut Natalie eine Mischung aus Fantasy, Horror und Liebe, geht es um zwei 13-jährige Mädchen, wobei eines das Gute, das andere das Böse verkörpert.

Laura landet im Reich der Träume und wird auf eine Expedition geschickt, um diese Welt vor Karan, der Verkörperung des Bösen, zu retten. Karan ist eine Bedrohung, da sie Albträume wahr werden lassen will.

Laura muss dazu zwei Schwerter finden – Symbole des Guten und des Bösen. Ohne dass Laura es weiss, ist das Mädchen Kara, ihr Spiegelbild, von Karan beauftragt worden, ebenfalls nach den Schwertern zu suchen.

Die Mädchen treffen in der Mitte des Buches aufeinander, ein Vorkommnis, welches das Leben beider verändert.

“Ich habe weder Bruder noch Schwester, und schon die Idee, plötzlich jemanden zu sehen, der dir aufs Haar gleicht, eine Schwester zu finden, von deren Existenz du nichts gewusst hast, faszinierte mich irgendwie”, sagt Natalie im Gespräch mit swissinfo.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der beiden Mädchen erzählt. Je nachdem, wer spricht, ist die Schrift schwarz (Laura) oder blau (Kara).

“Ich fand es spannend, die Geschichte aus zwei Perspektiven zu hören”, erklärt Natalie.

Entwicklung

Das Buch beschreibt die sich wandelnden Charaktere der beiden Mädchen und ihrer Freunde. Und all das nicht ohne eine beträchtliche Portion Humor.

An einer Stelle wird Laura von den Ereignissen überwältigt: “Was mache ich hier? Ich bin ein total normales Mädchen, keine Superwoman! Es ist als ob ich in einem Fantasy-Buch gelandet wäre. Völlig verrückt!”

Natalie denkt bereits über eine Fortsetzung nach, will aber zuerst abwarten, wie es mit ihrem ersten Roman läuft.

Schreiben ist auch ein Teil ihrer Zukunftspläne. Sie strebt nicht unbedingt eine Karriere an, da ihr klar ist, dass es nicht immer einfach ist, von der Schriftstellerei zu leben. Stattdessen interessiert sie sich auch für Jus.

Würde ihr Buch ins Englische übersetzt, wäre die Jungautorin überglücklich: “Ich selber kann es nicht, da bin ich zu wenig gut! Es wäre aber toll, wenn mein Buch auf Englisch erscheinen würde.”

swissinfo, Isobel Leybold-Johnson
(Übertragung aus dem Englischen: Gaby Ochsenbein)

Natalie Marrer wurde 1991 geboren und lebt in Solothurn. Zu ihren Hobbys gehören Lesen, Schlittschuhlaufen und mit Freunden zusammensein.

Sie hat eben ihr erstes Buch veröffentlicht und ist damit die jüngste Autorin der Schweiz.

Ihr Vater, ein Schweizer, ist Biologe, ihre aus Minnesota stammende Mutter Dental-Hygienikerin.

Einmal pro Jahr, während der langen Sommerferien, besucht Natalie die USA.

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