IKRK will raschere Hilfe für Pakistan

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) möchte in den Erdbebeben-Gebieten in Pakistan seine Hilfe auf weitere 200'000 Menschen ausdehnen.
Der Präsident der Organisation, Jakob Kellenberger, verkündete nach seiner Rückkehr aus dem Erdbebengebiet, es müsse noch vor Wintereinbruch gehandelt werden.
In Pakistan laufe derzeit die nach Sudan wichtigste Operation sagte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger am Montag nach seiner Rückkehr aus der Erdbebenregion.
Bald bricht der Winter über die vom Erdbeben verwüstete Region Kaschmir herein. Das IKRK will nun seine Hilfe aufstocken und bis Ende November 200’000 Menschen unterstützen.
Bisher habe das IKRK in Kaschmir 50’000 Menschen unterstützt. Es transportierte 4000 Tonnen Hilfsgüter, darunter Nahrung, Medikamente, Decken, Zelte und Wasser.
Bald sollen zehn Helikopter im Einsatz stehen, kündigte Kellenberger an. Zudem will das IKRK in Muzaffarabad eine orthopädische Klinik einrichten, um Amputationen durchführen zu können.
Dieses Jahr rechnet die Organisation mit Ausgaben von 62 Mio. Franken in Pakistan. Nächstes Jahr sollen zusätzliche 100 Mio. Franken für Hilfseinsätze aufgewendet werden, sagte Kellenberger. Es sei aber wichtig, die nächsten Wochen zu nutzen. «Wenn wir rasch handeln, können wir den Einsatz vor dem Wintereinbruch beenden», sagte er.
Keine Umsiedelung
Das IKRK will sich auf die Hilfe der Menschen in den Dörfern konzentrieren, damit sie den Winter dort verbringen können. Kellenberger sprach sich dagegen aus, sie in Camps umzusiedeln. Diese Meinung teile auch der pakistanische Präsident Pervez Musharraf, sagte Kellenberger.
Weiter kündigte der IKRK-Präsident an, die Organisation werde künftig vermehrt auch bei Naturkatastrophen Hilfe leisten. Bisher hatte sich die internationale Föderation des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds (IFRC) auf diese Einsätze konzentriert, während das IKRK bei bewaffneten Konflikten Hilfe leistete.
Der rasche und umfangreiche Einsatz des IKRK in Pakistan war möglich, weil die Organisation in Kaschmir schon vor dem Erdbeben vom 8. Oktober präsent war. Am 13. Oktober verteilte ein erster Helikopter Hilfsgüter im Auftrag des IKRK.
swissinfo und Agenturen
Ein Erdbeben der Stärke 7,6 auf der Richter-Skala hat am 8. Oktober den pakistanischen und indischen Teil von Kaschmir erschüttert.
Dabei haben gemäss einer vorläufigen Bilanz rund 86’000 Personen ihr Leben verloren.
Die Katastrophe forderte auch rund 70’000 Verletzte.
3,3 Mio. Menschen wurden obdachlos.
Die pakistanische Regierung hat Hilfsversprechen in der Höhe von 2 Mrd. Dollar erhalten.

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