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Mit «neuem» Hockey-Team gegen Frankreich

Das letzte Vorbereitungsspiel vor der WM gewann die Schweiz gegen Dänemark mit 5:1.

Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft trifft am Samstag in ihrem ersten Match der Weltmeisterschaft in Quebec auf Frankreich. Zwar haben die Schweizer einige Trümpfe im Ärmel, doch die Schmach der Olympischen Spiele 2002 hallt nach.

Wer erinnert sich noch an die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City, dem letzten Auftritt der Schweizer an einem sportlichen Grossanlass in Nordamerika?

Unfähig, sich den deutlich reduzierten Spielfeldern anzupassen (die Eisfelder der Nationalen Hockey-Liga NHL sind vier Meter kürzer), brachen die Schweizer unter Ralph Krüger gegen die Ukraine mit 2:5 ein, nachdem der erste Match noch mit 3:3 zurechtgebogen worden war – gegen Frankreich.

Fazit: 11. Rang und eines der grössten Fiaskos in der Geschichte des Schweizer Eishockeys.

Frankreich unter der Lupe

Sechs Jahre später stehen die Schweizer in Kanada erneut im ersten Match Frankreich gegenüber. Das Land wird von Experten als eher kleine Hockeynation eingeschätzt.

Doch Frankreich kann trotzdem auf einige starke Spieler zurückgreifen, von denen viele in der Schweizer Nationalliga tätig sind oder waren.

Cristobal Huet, heute im Tor des NHL-Clubs Washington, war während vier Jahren beim HC Lugano. Sébastien Bordeleau ist einer der Schlüsselspieler des SC Bern, Laurent Meunier ist mit Genf Servette fast Schweizer Meister geworden und schaffte es in die Liste der besten zehn Topskorer.

Antoine Lussier schliesslich hat eine aktive Rolle bei der guten Saison seines B-Liga-Clubs La Chaux-de-Fonds gespielt.

Trotzdem würde alles andere als ein Sieg der Schweiz gegen Frankreich als Desaster gewertet. Anschliessend spielen die Schweizer in der Vorrunde gegen Weissrussland und Schweden.

Platz für Junge

Die Schweizer Nationalmannschaft hat es seit der Weltmeisterschaft 1998 im eigenen Land, wo sie Platz 4 erreichte, nicht mehr über die Viertelfinals hinaus geschafft. Diesmal hat sie sich speziell auf die nordamerikanischen Verhältnisse vorbereitet.

Seit Ende März mussten sich die Auswahlspieler unter den Augen von Nationaltrainer Ralph Krüger bewähren. Er hat denn auch nicht gezögert, verschiedene Stammspieler nach Hause zu schicken. So Martin Höhener, Martin Plüss oder Patrick Fischer.

Damit schaffte er Platz für den Schwung und die Jugend einiger Neulinge wie Raphael Diaz (Zug), Philippe Furrer (Bern), Roman Wick (Zürich) oder Peter Guggisberg (Davos).

«Alle, die heute in der Spielerkabine sind, können für diese Weltmeisterschaft rechtmässig einen Platz in der Nationalmannschaft beanspruchen», sagte Julien Vauclair, erfahrener Verteidiger bei Lugano.

«Alle werden ihr Äusserstes geben, um nach Kanada zu reisen», erklärte der Jurassier bei einem Vorbereitungsspiel des Schweizer Teams in Zuchwil bei Solothurn.

Blatt gewendet

In der Torhüterfrage setzt Krüger allerdings auf bewährte Köpfe. Die Torhüter Martin Gerber und Jonas Hiller, die mit ihren NHL-Clubs Ottawa und Anaheim in den Playoffs ausgeschieden sind, sind direkt in Kanada für die letzten beiden Vorbereitungsspiele zum Team gestossen. Der junge Thomas Bäumle musste zurück in die Schweiz fliegen.

Trotzdem musste sich die Schweiz im ersten Match in Kanada den Russen mit 6:2 geschlagen geben. Diese werden von Slava Bykov trainiert, der früher ebenfalls in der Schweiz gespielt hat – bei Freiburg-Gotteron.

«Die Schnelligkeit der Russen hat uns vor massive Probleme gestellt, doch wir waren auch mental nicht bereit für diese Partie», gab Trainer Ralph Krüger nach dem Match zu.

Doch das Blatt konnte gewendet werden: Im letzten Testspiel gegen Dänemark brillierten die Schweizer mit 5:1. Das hat Vertrauen geschaffen für die Begegnung mit Frankreich.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragen aus dem Französischen: Christian Raaflaub)

Die Hockey-Weltmeisterschaft in Quebec dauert vom 2. bis 18. Mai 2008.

In der Vorrunde trifft die Schweiz in der Gruppe A auf Frankreich (3. Mai), Weissrussland (5. Mai) und Schweden (7. Mai).

Die drei besten jeder Gruppe kommen in eine Zwischenrunde, bei der in zwei Gruppen je sechs Mannschaften gegeneinander antreten (Gruppe A gegen Gruppe D und Gruppe B gegen Gruppe C).

Die Schweiz wird bei einer Qualifikation auf Länder wie Russland, Tschechien, Italien oder Dänemark treffen. Die vier besten dieser Begegnungen ziehen in die Viertelfinals ein.

Seit März 2008 hat die Schweiz sechs Vorbereitungsspiele für die WM in Quebec bestritten.

Zweimal gegen Tschechien (ein Sieg und eine Niederlage), zweimal gegen Norwegen (ein Sieg und eine Niederlage), einmal gegen Russland (Niederlage mit 2:6) und einmal gegen Dänemark (Sieg mit 5:1).

Wenige Stunden, nachdem Ralph Krueger den SCB-Stürmer Ivo Rüthemann zum Captain für die WM ernannt hatte, musste dieser verletzt Forfait erklären.

Rüthemann renkte sich im WM-Vorbereitungsspiel gegen Dänemark die Schulter aus. In Quebec bestätigte am Mittwoch eine MRI-Untersuchung den ersten Befund des Teamarztes.

Die Rolle als Captain des Schweizer Teams übernimmt nun Sandy Jeannin. Der Stürmer des HC Lugano hatte gegen die Dänen nicht spielen können, nachdem er sich beim Einlaufen den Fuss verdreht hatte. Sein WM-Einsatz ist aber nicht gefährdet.

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