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Europas Jugend zu Gast in den Schweizer Bergen

Die Kulisse der Bündner Berge soll die europäischen Jugendparlamentarierinnen und -parlamentarier bei ihrer Session in Laax inspirieren. Lucius Miller

300 Jugendliche aus 36 Ländern treffen sich in der Schweiz zur 83. Internationalen Session des Europäischen Jugendparlaments. Zentrales Thema, das sie vom 7. bis 16. Oktober in Laax in den Bündner Bergen diskutieren, ist die Nachhaltigkeit.

Die Schweiz und Europa – ein schwieriges Verhältnis. Insbesondere zur jetzigen Zeit. Und insbesondere in Bezug auf die Europäische Union.

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Im Vergleich dazu geht es auf Stufe des Nachwuchses geradezu entspannt aus: Seit 20 Jahren ist die Schweiz fester Teil des Europäischen Jugendparlaments (EJP)Externer Link. Der 1996 gegründete Verein Europäisches Jugendparlament SchweizExterner Link will Jugendlichen eine Plattform zur politischen Auseinandersetzung und zur Vernetzung über die Landes- und Sprachgrenzen hinaus bieten.

In Laax denken die Teilnehmenden, darunter sieben Delegierte aus der Schweiz, in den nächsten zehn Tagen über «Junge und innovative Ideen für eine nachhaltige Zukunft» nach. Dies ist der Titel der Veranstaltung.

Die Session soll aber nicht nur Börse sein für gute Ideen und Projekte rund um den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Seit Beginn der Planung sei es das Ziel gewesen, der Nachhaltigkeit auch in der Durchführung der Session selbst höchste Priorität einzuräumen, sagt Gioia Bomatter. Die 21-Jährige ist im 26-köpfigen OrganisationsteamExterner Link für die Medienarbeit zuständig.

Europäisches Jugendparlament (EJP)

Seit der Gründung 1990 bietet das EJP jungen Menschen eine Plattform, wo sie sich aktiv mit europapolitischen Fragen auseinanderzusetzen können.

Via nationale Vereine sind 40 europäische Länder daran beteiligt.

2015 nahmen an Aktivitäten des EJP europaweit rund 35’000 Jugendliche teil.

Dachorganisation des EJP ist die Schwarzkopf-Stiftung, Die Finanzierung erfolgt durch diverse Institutionen der EU, die OSZE, Regierungen und insbesondere Fundraising. Die Sessionen müssen sich weitgehend selbst finanzieren. 

Der 1996 gegründete Verein Europäisches Jugendparlament Schweiz wird auch vom Schweizerischen Aussenministerium (EDA) unterstützt.

Ziel von Jugendparlamenten ist es, bei jungen Menschen Interesse für Politik zu wecken. Dies ist beim Europäischen Jugendparlament nicht anders. Ein Beispiel dafür, dass dies tatsächlich funktioniert, ist Gioia Bomatter selbst. «Die intensiven Debatten und die Auseinandersetzung mit Politik an sich weckt definitiv das Interesse an politischen Themen», so die Medizinstudentin aus Basel. «Insbesondere als Schweizerin habe ich unser politisches System auf eine neue Weise schätzen gelernt. Und das geht anderen auch so.

Einer der Höhepunkte in Laax wird die Parlamentarische Vollversammlung sein. Sie geht am 14. und 15. Oktober über die Bühne und wird öffentlich abgehalten. Die Delegierten werden an den beiden Tagen mehrere Resolutionen verabschieden. Diese richten sich unter anderem an das EU-Parlament und die EU-Kommission soowie weitere direkt angesprochene Institutionen. Die Resolutionen sind aber lediglich Vorschläge und haben keinerlei verbindlichen Charakter. 

Genau in diesem Punkt sollten die hohen Brüsseler Repräsentanten umdenken: Denn in Zeiten, in denen selbst die etablierten Demokratien in Europa zunehmend in Frage gestellt werden, verdienen gerade die engagierten jungen Bürgerinnen und Bürger mehr Verbindlichkeit beim Gehörtwerden.


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